Poesie. — Die poetische Erzählung.
n schnitt solch Furchen in den Rhein, Da danlten sie ihm für die Treu'
3 das Unterft' u oberst schein Und besahen das schön' Gebäu 160.
Sonn' hat auch ihr' Freud' damit, Und red'ten von der Salmen Wog',
u tapfer das Schiff fortschritt; 130. Wie der Rhein da viel Salmen zog
schien so hell in d' Ruder rinnen, Folgends auf Seckingen sie schifften,
g sie von fern wie Spiegel schienen. Die das Volk der Segwanen stiften,
lad scherzt auch mit dem Schiff, Da des Rheins achtest Brück angeht
n ns Wasser dem Land zulief, Und in Sanct Fried'lins Insel steht.
9 nes gab einen Widerton, Noch mußten sie sich weiter schicken
nnie die Ruder thäten gohn (gehn). Zu einem Strudel unter Bücken,
d Flut die andre trieb so g'schwind, Welcher der dritt' ist in dem Rhein
ß sie ein'm unterm G'sicht verschwind't; Und schrecklich laut't vom Namen sein; 170.
ader Rhein warf auch auf klein' Wellen, Denn er genannt ist im Höllhacken,
Nelanen un das Schff zu G'sellen: 140. Weil nach den Schiffen er thut zwacken.
n alles freudig war, Da sprachen sie dem Schifflein zu,
Schifffahrt zu vollbringen gar. Daß es jetzund sein bestes thu'
Vertröstung Ruhm zu erjagen, Und eil' auf Rheinfelden geschwind;
hißig ihr Herz, nicht zu zagen, Da es die neunte Rheinbrück' find't,
nhht sie jeßund gar nah kamen Wann es durchbrech' den Wasserbruch
luf Lauffenberg, so hat den Namen So find' es darnach, was es such'.
e des Rheins hohem Lauf und Fall, Eh' sie dies hatten ausgeredt,
etliche Berg' mit großem Schall Waren sie hindurch auf der Stätt; 180.
n Rhein aus Neid sich widerseßen, Da lobten sie den Rheinen Fluß,
h dadurch doch selbst verleßen; 130. Daß er so geduldig oh'n Verdruß
enn je der Rhein ohn' alle Scheu Durchdring' durch seine Standhaftigkeit
durch sie eine Straße frei Der Felsen Ungestümigkeit.
wird sie mit der Weil verzehren „Also müss' all'n den'n gelingen,
u ein'm Vorbild, Demuth zu lehren, Die durch den Neid nach Ehren ringen;
id nicht zu unterstehn mit Zwergen, Also auch unserm Schiff geling',
en Himmel zu stürmen mit Bergen. Daß es noch heut sein'n Lauf voll—
u daselbst nun durch die Brück bring!!“ —
ren mit des Rheins gutem Glück,
230. F. W. L. Gleim: Der arme Mann. Sein Kind.
An einen reichen Mann.
lin armer Mann, gedrückt von mancher Sieht er auf seinen Sohn herab,
Noth, Auf seinen Trost, und schneidet ab;
n in die Hand sein lehtes Brot Doh wie erscheit er Nbblich fallt
schnitt davon ein Stüdchen ab, Ein Haufen glänzend Silbergeld
me dem kleinen Kinde gab, Aus seinem Brot. „Ach, was ist das ? —
s bei ihm stand, und Gottach, Gott!“ Sagt er erschrocken, Söhnchen! laß
er dabei. Beweglich bot Die Thaler liegen, ich will gehn, 20.
Is kleine Kind das Stückchen Brot Der Bäcker soll sie liegen sehn.
den Vater wieder. — „Nehmt es doch, Vermuthlich hat der Mann das Geld,
8 es, ich bitt' euch, ich will nooh Das aus dem lieben Brote fällt,
parien, nur nicht!“ 10. Hineingebacken, der muß es
Vater wendet sein Gesicht Auch wieder haben, bleib' indes
sagt: „Ich schneide noch ein Stüch, Dabei, ich will geschwinde gehn.“
ehalt es. Kind!“ Mit nassem Blick Er geht, des Kindes Augen sehn
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