Full text: Lesebuch für die Oberklassen evangelischer Elementarschulen in Elsaß-Lothringen

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Vier Wochen später, am 27. Oktober, mußte sich endlich auch 
Metz ergeben. Seit dem 18. August, an welchem Tage der letzte der 
dei oben erwähnten Kämpfe stattfand, hatte die Belagerungsarmee 
inen schweren Stand gehabt. Bazaine versuchte durch wiederholte 
Ausfälle sich aus der eisernen Umarmung zu befreien und führte da⸗ 
durch eine Reihe von einzelnen Gefechten herbei, die ihm große Ver— 
luste zufügten. Als er aber einsah, daß ein Durchbruch unmöglich sei, 
als die Hungersnot in der Stadt von Tag zu Tag immer höher 
stieg, entschloß er sich am 27. Oktober zur uͤbergabe der Festung. 
ine Ames von 180000 Mann mit 3 Marschällen und 50 Generalen 
wurde kriegsgefangen; ein sehr bedeutendes Kriegsmaterial fiel den 
Siegern als Kriegsbeute zu. 
4. Die Kämpfe im Innern von Frankreich. 
Die Truppen, welche an dem Tage von Sedan gekämpft hatten, 
raten am 4. September ihren Marsch nach Paris an. Die provisorische 
Regierung daselbst hatte in Eile alle Vorkehrungen getroffen, um den 
vordringenden deutschen Truppen die Einnahme der Stadt unmöglich 
zu machen. Alle Bewohner in einem meilenweiten Umkreise von Paris 
mußten mit Hab und Gut und allen Lebensmitteln in die Stadt 
ziehen; dagegen wurden Tausende von armen Leuten aus Paris ver⸗ 
trieben. 
Der Versuch, den Vormarsch des Kronprinzen von Preußen auf 
Paris aufzuhalten, fiel für die Franzosen unglücklich aus. In mehreren 
hitzigen Gefechten wurden sie geschlagen und hinter die Befestigungs⸗ 
werke, die Paris von allen Seiten umgeben, zurückgeworfen. Am 19. 
September war die Einschließung der Stadt zu stande gebracht. Im 
Norden stand der Kronprinz von Sachsen mit der vierten, im Suden 
und Westen der Kronprinz von Preußen mit der dritten Armee. 
Der König hatte Anfangs Oktober sein Hauptquartier in Ver— 
sailles, dem eblingsaufenthalte der Könige von Frankreich, aufge⸗ 
schlagen. Er hoffte, der Hunger werde die Pariser zur Übergabe 
zwingen und ihm die Beschießung der Stadt ersparen. Aber obwohl 
der Mangel an Nahrungsmitteln in Paris immer fühlbarer wurde, 
harrten die Pariser doch aus in der Hoffnung, die Hülfe sei nicht 
fern. Verschiedene kleinere und größere Kämpfe fanden um Paris statt, 
welche den Belagerten und den Belagerern zahlreiche Verluste bei— 
hrachten. Ende Dezember befahl der König die Beschießung der Stadt; 
In 38. Jannar 1871 erfolgte die Übergabe derselben.
	        
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