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zum Singen. Und als sie fertig waren und um ihn her standen, da nahm
er einen großen Farbenkasten und malte ihnen bunte Federn. Da kam
die Taube an die Reihe und erhielt einen blauen Hals und rötliche
Flügel, und der Kanarienvogel wurde so gelb wie eine Citrone, und die
Bachstelze wurde grau mtb bekam einen schwarzen Strich und einen weißen
Fleck daneben; mtb alle Vögel wurden prächtig gefärbt, wie es sich für jeden
schickt. Nur einer war übrig geblieben, weil er hinter den andern stand
und sich nicht vordrängen wollte, das war der Distelfink. Als er endlich
auch herbeikam, da hatte der liebe Gott alle Farben verbraucht, und es
war nichts mehr übrig als die leeren Schälchen. Da weinte das arme
Vögelchen, daß es nicht auch so ein buntes Federkleid haben sollte, wie
die andern. Der liebe Gott aber redete ihm zu und sprach: „Sei ruhig!
Es ist noch in jedem Schälchen ein klein wenig Farbe zurückgeblieben, das
will ich mit dem Pinsel austupfen und aus deine Federn streichen."
Und er that es und malte den Distelfink ein bißchen rot und ein bißchen
blau und ein bißchen schwarz und ein bißchen grün, aus allen Schälchen
ein wenig, so daß er der bunteste unter allen Vögeln wurde mtb dem lieben
Gott dankte, daß er ihn so schön gemacht hatte.
192. Der kleine Vogelfänger.
(Hoffmann von Fallersleben.)
„Wart, Vöglein, wart, jetzt bist du mein,
jetzt hab' ich dich gefangen,
in einem Käfig sollst du jetzt
an meinem Fenster hangen!"
„Ach, lieber Bnbe, sag mir doch,
was hab' ich denn begangen,
daß du mich armes Vögelein,
daß du mich hast gefangen?"
„Ich bin der Herr, du bist der Knecht;
die Tiere, bte da leben,
die sind dem Menschen allzumal
und mir auch untergeben."
„Das, lieber Bnbe, glaub' ich nicht,
das sollst du mir beweisen!"
„Schweig still, schweig still! Sonst brat' ich dich
und werde dich verspeisen!"