10 Brandenburg.
5) RegierungsbezirkKönigsb erg. —Königsberg U. 70,000 E.,
treibt viel Handel.
Pillau F., 8000 E., treibt ebenfalls viel Handel. Bei dieser Stadt
und noch 4 Meilen weiter nach Norden, die Küste entlang, findet man
vielen Bernstein, den die Ostsee ausgespiihlt hat. Auch gehen die
Leute, die die Erlauhniss vom Könige gepachtet haben, wohl bis unter
die Arme in die kalte See hinein, und haschen nach dem Seegrase, zwi¬
schen welchem zuweilen ein Stückchen Bernstein sitzt.
Memel 7000 E., ist Preussens nördlichste Stadt. Ihr gegenüber
beginnt die eine Viertel M. breite und 18 M. lange Kurl sehe Ncerung,
eine sandige, unfruchtbare Landzunge.
4) Regbz. Gumbinnen. — Gumbinnen 0000 E.
Tilsit 12,000 E. (Friede 1807, siehe Geschichten §. 66.)
§.10. Brandenburg.
730 Q-M. 1,500,000. GF, 2100. Ist eben, sandig und unfrucht¬
bar, erzeugt aber Hinlänglich Getraide, weil die Bauern den Boden
sorgfältig bearbeiten. Die meisten Einwohner sind Protestanten.
1) Regierungsbezirk Berlin. — Berlin R., U>, 300,000 E. Liegt
zwar in einer öden Sandebene, ist aber eine der prächtigsten Städte in Deutsch¬
land. Sie besteht eigentlich aus 5 Städten und ist eine halbe M. lang, und
eine M. breit. Innerhalb ihrer Ringmauern befinden sich noch große Gär¬
ten und selbst^Getreidefelder. Die Friedrichs- und die Wilhelmsstraße, jede
drei Viertel Stunden lang, find die längsten. Die schönste Straße ist runter
den Linden" 4000' lang, 160'breit und mit 6 Reihen Linden, an den Seiten
mit den schönsten Gebäuden besetzt. In einem derselben, dem Universitäts¬
gebäude, befinden sich die Hörsäle, in welchen mehr als 2000 Studenten un¬
terrichtet werden, und das Zoologische Museum, (Thier-Sammlung). Am
Ende dieser Straße ist das schönste der 15 Thore, das Brandenburger.
Eigentlich besteht es aus 5 dicht neben einander gebaueten Thoren. Auf
demselben steht in einem von 4 kupfernen, 12' hohen Pferden gezogenen
Wagen, eine kupferne Siegesgöttin. Vor dem Thore liegt ein Wäldchen,
eine Stunde im Umfange, mit vielen schattigen Gängen zum Spazierengehen,
und heißt der Thiergarten. Die Angehörigen des Königs wohnen in dem
alten, nicht schönen, aber großen, 460' langen, 80' hohen Schlosse. In
der Charite (Scharitee), dem städtischen Krankenhause, werden jährlich
etwa 5000 Kranke behandelt, und die jungen Aerzte lernen an ihnen unter
Anleitung ihrer Lehrer, kuriren. Es giebt in Berlin 5 Gymnasien und 250
andere Schulen. Porzellan und feine gußeiserne Maaren liefert die Stadt
in Menge.
2) Regbz. Potsdam. — Potsdam 30,000 E., an der sumpfigen,
stellenweis zu .Seeen erweiterten Havel, über welche eine 600' lange, eiserne
Brücke zum Königlichen Schlosse hinführt, ist voll schöner Häuser und die
zweite Residenz des Königs.
Brandenburg 13,000 E., ist die älteste Stadt in der Mark und
schon von den Wenden erbauet.
3) Regbz. Frankfurt. — Frankfurt a. d. Oder 23,000 E., hat
berühmte Messen, auf welchen unter andern die Schlesier ihre Leinwand und
die Polen ihr Pelzwerk verkaufen. \ '