Full text: Handbuch der Geographie für die Jugend

Die Barbarei. 383 
theils Mauren, Neger, Juden und Türken, wie 
schon gesagt ist. 
Die Berbern, Abkömmlinge der alten Afrikaner, 
sind kräftige, wohlgebauete Menschen, mit dünnem Bart¬ 
haar, die Hunger und alle Beschwerden leicht^ aushalten, 
dabei treulos, unmenschliche Räuber und Mörder. Sie 
leben auf den Gebirgen, in kleinen Dörfern oder in Höh¬ 
len. — Die Araber sind das zahlreichste Volk in der 
Barbarei. Die von ihnen in Städten wohnen, heissen 
Mauren (Mohren), und welche als Nomaden leben, 
Beduinen, wie auch in Arabien. Die Mauren hier 
in Africa, nebst den Mauren aus Spanien, stammen 
von den Sarazenen aus Muhammeds Zeit, welche das 
nördliche Africa überschwemmt haben. Sie sind groß und 
stark, mit geistvollen Gesichtszügen, großen schwarzen Au¬ 
gen, weissen Zähnen wie Elfenbein, von brauner oder 
schwärzerer Farbe, doch ohne das Negergesicht. Auch sie 
plündern, und führen Krieg gegen Berbern, Türken und 
Christen. Die ansässigen Mauren sind häßlicher von Eha- 
racter, als die Beduinen. Die Mauren sind eifersüchtig, 
ungesellig, verstellt, grausam, der Liebe und Freundschaft 
unfähig, dabei so trage, daß sie tagelang mit kreuzweise 
untergeschlagenen Beinen an die Mauer gelehnt sitzen, 
ohne ein Wort zu sprechen, sich den Bart streicheln, und 
gar kein Zeichen von Neugier oder sonst Geistesleben von 
sich geben. Nie lachen sie, und ein gedrucktes Buch be¬ 
sitzen ist in ihren Augen schon ein fluchwürdiges Verbre¬ 
chen. Ins Bad gehen, Kaffee schlürfen und Märchen 
hören ist ihr größtes Vergnügen. So sehr ist der höhere 
Sinn der Mauren durch die türkische Soldatenherrschaft 
vertilgt. Allgemein herrscht unter den Mauren der Glaube, 
daß einst an einem Freitage, zur Stunde des Gebets, ein 
roth gekleidetes Volk sie überfallen und unterjochen werde. 
Sie sterben aber ruhig, selbst unter den schrecklichsten Mar¬ 
tern, wenn sie nur mit dem Gesichte nach Mecca gewanlt 
liegen können. — Auch freie Neger haben sich unter 
den Mauren angesiedelt, und Juden sind durch die 
ganze Barbarei zerstreut. Sie stehen in der tiefsten Ver¬ 
achtung, dürfen nur die den Mauren verhaßte schwarze 
Farbe tragen, werden auf der Straße von Gassenbuben 
gehudelt, mit Koth beworfen, am Bart gezupft, bespien, 
und wenn sie klagen, finden sie kein Recht. Und doch
	        
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