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83. Ein Brand in den Steppen des Mississippi.
Wir waren von den Pferden gestiegen, und bei einem Mittagsmahle,
das aus herrlichem Buůffelfleische bestand, pflegten wir einige Stunden der
Ruhe. Die Raur selbst schien eine Feierstunde zu halten. Über die vom
Herbste schon gelb gewordenen Blumen und Gräser streifte ein kaum merk⸗
uͤcher Westwind. Die ganze Prairie lag schweigend; die Sonne neigte
sich bereits dem Westen zu. Plötzlich wurden unsere Pferde unruhig und
suchten mit Gewalt sich loszureißen. Unser Führer Gabriel horchte. „Auf!
auf!“ rief er erschrocken Ichnell die Pferde gesattelt! rettet euer Leben!
Die Pralrie steht in Flammen, und die Büffel jagen gegen uns heran!⸗
Wir sprangen auf, es galt, das Leben zu retten. In einer Minute
waren die Pferde gesattelt, und in der zweiten jagten wir schon über die
Sleppen hin. Eine Stunde lang rannten wir in rasender Eile fort. Da
schlug das entfernte Gebrüll, Geheul und Geschrei zahlloser Tiere an unser
Shr. Immer drückender ward die Luft, ein Flaͤmmenmeer leuchtete auf
am Horizont und kam von Stunde zu Stunde näher.
Mit der Schnelligkeit des Sturmwindes flogen unsere Pferde dahin.
Das Geheul der Tiere, welche vor den Flammen sich zu retten suchten,
fam nuher. Ein Hirsch jagte an uns vorüber; erschöpft sank er vor uns
zu Boden. Da stürzten in einiger Entfernung ungeheure Massen von
Büffeln hinter uns her. Werden unsere erschöpften Pferde uns vor diesen
Ungeheuern retten können?
An die tausendfachen Gefahren der Wildnis gewöhnt, faßte unser
Führer einen raschen Entschluß. „Herab von den Pferden!“ rief er. „Eure
Kleider her! Ale gehorchten. Gabriel riß ein Stück Schwamm ab, schlug
ener und zundete einen Haufen dürres Gras an. In die lodernden
Flammen warfen wir unsere Kleider.
Immer näher kommen die Ungetüme. Jetzt naht der entscheidende
Augenblick. Da wirft Gabriel eine Flasche mit brennbarem Stoffe in die
niedersinkende Flamme. Eine heftige Explosion erfolgt, und nach allen
Seiten sprühen zischend die rotbraunen Flammen.
Die heranbrausenden Tiere, erschreckt durch die aufschießenden Blitze,
prallten zur Seite. Hunderte stürzten bei dieser jähen Biegung tot zu
Boden. Gott sei Dank! Die erste Gefahr war vorüber.
Doch wie entrinnen wir der zweiten? Schon stand die ganze Prairie
hinter uns in Brand; die Glut rückte auf dem trocknen Boden und in dem
Lürren Grase mit furchtbarer Schnelligkeit auf uns los. Wenn der Wind
sich hob und die vlden Flammen vor sich hertrieb, so war es, als ob in
der Ferne ein mächtiger Orkan den Urwald erfaßt habe und die Riesen—
bäume bis zu ihren Wurzeln schüttele.
Unsere Pferde hatten sich etwas erholt. Wir schwangen uns in die
Sãttel, und vorwärts ging es wieder in rasender Eile.
Da, wer beschreibt unser Entsetzen, sehen wir vor uns einen langge—
streckten Abgrund, eine tiefe Erdspalte! Mit dem letzten Rest der Kraft
bersuchten die wildschnaubenden Büffel hinüber zu setzen. Nur einigen
gelang es; Tausende stürzten zerschmettert in die furchtbare Tiefe. Und
vir, wie wird es uns ergehen? Dort, hinter uns das alles vernichtende