Full text: [Teil 5 = Schuljahr 7 und 8, [Schülerband]] (Teil 5 = Schuljahr 7 und 8, [Schülerband])

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von Chalons seine ganze Armee, die jetzt wieder etwa 150000 Mann 
zählte, in nördlicher Richtung unter Umgehung der vorrückenden deutschen 
Armeen nach Metz zu führen und den Entsatz dieser Festung und der ein- 
geschlossenen Armee zu versuchen. Mit schwerem Herzen hatte Mac Ma- 
hon, bei dem sich der Kaiser befand, die Ausführung dieses Befehls über- 
nommen. Sobald die Nachricht hiervon im Hauptquartier der deutschen 
Armee bekannt wurde, beschloß man den Weg nach Paris vorläufig auf- 
zugeben und durch eine Rechtsschwenkung beider Armeen auf geradem 
Wege ebenfalls an die Maas zu ziehen. Links sollte die III. Armee den 
Franzosen den Rückweg nach Paris, rechts die IV. ihnen den Vormarsch 
nach Metz verlegen; wenn dies gelungen, wollte man sie von beiden Seiten 
umklammern und ihnen auch das Entweichen über die belgische Grenze 
unmöglich machen. Bereits am 27. August stieß Mac Mahon bei Ste- 
nay, wo die Maas überschritten werden sollte, unerwartet auf Preußen, am 
29. kam die IV. Armee bei Nouart mit dem Feinde ins Gefecht, und 
nachdem das 5. Korps Failly in dem Treffen bei Beaumont am 
30. August durch Teile der IV. Armee überfallen und beinahe vernichtet 
worden war, sah sich Mac Mahon immer mehr gegen die belgische Grenze 
zurückgedrängt und endlich genötigt, unter den Mauern der kleinen Festung 
Sedan am 1. September die Entscheidungsschlacht anzunehmen. Diei^ept. 
Bayern griffen den Feind im Süden bei dem vor Sedan gelegenen Dorfe 
Bazeilles an, das unter wütendem Kampfe zum Trümmerhaufen wurde. 
Rechts von den Bayern griffen die anderen Korps den Feind an. Acht 
Stunden lang währte der heiße Kampf, während dessen die Franzosen von 
den Deutschen wie von einem eisernen Ringe umschlossen und nach Sedan 
zurückgedrängt wurden. Am Nachmittag um 4 Uhr begann die Be- 
schießung der Stadt aus 540 deutschen Kanonen. Napoleon sah, daß 
fernerer Widerstand nutzlos wäre; er ließ auf der Festung die weiße 
Fahne aufstecken und übersandte dem Könige Wilhelm einen Brief des 
Inhalts, daß er, da er vergebens den Tod in der Schlacht gesucht habe, 
seinen Degen dem Könige übergebe. Sofort wurde vom Könige die Ein- 
stellung des Feuers geboten und der General Moltke beauftragt, die Be- 
dingungen der Übergabe vorzuschreiben. Sie mußten von dem an Stelle 
des verwundeten Mac Mahon kommandierenden General v. Wimpsfen an- 
genommen werden. Sedan wurde übergeben mit 83000 Mann, darunter 
4000 Offiziere. Außerdem gelangten 400 Feldgeschütze, 184 Festungs¬ 
geschütze, 10000 Pferde und zahlreiches Kriegsmaterial in den Besitz der 
Sieger. 
Am 2, September empfing König Wilhelm, tief ergriffen von dem
	        
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