Object: Neuere Geschichte (3. Bdchen)

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Kunst unb Wissenschaft ben bereitwilligsten Besörberer unb 
freigebigsten Unterstützer. 
Orbnung und rastlose Thätigkeit waren bie Grnubznge 
seines Lebens; jede Stunbe hatte ihre Bestimmung. Um 4 
Uhr bes Morgens staub er aus. Er kleibete sich ohne frembe 
Hilfe an unb ging bann an ben Schreibtisch, auf welchem er¬ 
bte in ber Nacht eingegangenen Briefe fanb. Die wichtigeren 
las er selbst; aus ben übrigen mußten bie Kabinettsräte kurze 
Auszüge machen. Nachbem er bie Berichte seiner Abjutanten 
angehört hatte, trank er Kaffee und griff zu seiner Flöte. 
Wohl zwei Stnnben lang spazierte er blasenb auf unb ab. 
Sobalb er bie Flöte weglegte, traten bie Kabiuettsräte mit 
ihren Auszügen ein. Er sagte ihnen, was aufbebe Eingabe 
geantwortet werben sollte, schrieb auch oft selbst einige kurze 
Worte an ben Raub. Nach Beenbignng ber Geschäfte nahm 
er ein Buch zur Hanb ober schrieb Briefe. Mit bem Schlage 
zwölf ging er zur Tafel, bei ber es an Leckerbissen nicht fehlen 
bürste, unb bereu Küchenzettel er jcbcn_ Morgen bitrchsah. 
Wichtiger aber waren ihm noch bie geistigen Genüsse, unb 
seine Tischgesellschaften finb berühmt geworben. Er wählte 
bazn seine geistreichsten unb gebildetsten Offiziere unb bie be¬ 
rühmtesten Gelehrten. Der König war mit feiner fließenben 
Sprache, seiner Belesenheit unb seinem Witz stets ber Mittel¬ 
punkt ber Unterhaltung. Nach ber Tasel blies er wieber eine 
halbe Stunbe auf ber Flöte. Dann unterzeichnete er bie unter- 
beffen im Kabinett verfaßten Briefe, trank Kaffee und besah 
seine Anlagen. Die Stunden von 4 bis 6 waren seinen schrift¬ 
stellerischen Arbeiten gewibmet. Von 6 bis 7 Uhr war Konzert, 
bei bem bloß ansübenbe Künstler zugelassen würben. Dann 
folgte bie Abenbmahlzeit, bie oft bis Mitternacht währte, unb 
bei welcher es an munterer Unterhaltung nicht fehlte. Diese 
bestimmte Lebeusorbnung erlitt nur durch Reisen oder Truppen¬ 
musterungen eine Unterbrechung. 
Große Sorgfalt widmete Friedrich deu Künsten und Wissen¬ 
schaften. Er baute das Opernhaus in Berlin und ließ die 
Sänger und Tänzer aus Italien kommen. Die ^Bibliothek 
wurde vermehrt und eine Münzsammlung augelegt. In Italien 
wurden Gemälde und alte Bildwerke angekauft, Berlin und 
Potsdam durch nene Gebäude, das Jnvalidenhaus, die katho¬ 
lische Kirche, deu Dom und das Sommerschloß Sanssouci ver¬ 
schönert. , , 
Durch beit siebenjährigen Krieg, in welchem sich Fnebnch 
gegen halb Europa siegreich verteidigt hatte, war Preußen in 
die Reihe der europäischen Großmächte eingetreten. Die Haupt-
	        
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