349
sättigt; an seinem Boden setzt sich fortwährend Salz ab, das mit Schaufeln
ans Ufer geworfen wird. Dieser kleine See liefert einen großen Teil des
für Rußland nötigen Salzes.
3. Salz- oder Solquellen finden sich zahlreich in Deutschland, auch
in unserer Nähe, in Pyrmont, Oeynhausen und Salzuflen. In Salzuflen
befinden sich drei Salzquellen, die Paulinenquelle auf dem Salzhofe in
der Stadt, die Sophienquelle und die Thermalquelle im Kurpark. Die
Sole enthält etwa 6 °/o Kochsalz. Mittels großer Pumpen wird sie auf
die über 500 m langen Gradierwerke getrieben. Das sind Dornwände von
der Höhe eines Hauses. In denselben tropft das Salzwasser langsam
herunter. Dabei verdunstet ein Teil des Wassers, so daß die Sole
salzhaltiger wird. Zugleich setzen sich erdige Bestandteile, Eisen und Gips
an den Dornen ab und bilden den Dornstein. Hat die Sole einen Salz¬
gehalt von etwa 17 % erreicht, so wird sie in großen eisernen Pfannen
gekocht, wobei das reine Salz sich in Kristallen ausscheidet und zu Boden
sinkt. Die Saline zu Salzuflen erzeugt etwa 11 000 Doppelzentner Speise¬
salz und mehrere Tausend Doppelzentner Salze für gewerbliche Zwecke.
Ein Teil des gewonnenen Salzes wird zur Bereitung von Solbädern
verwendet.
10. I)ie Edelmetalle.
1. Das Gold ist das am höchsten geschätzte Metall. Es hat eine
gelbe Farbe und ist 19—20mal schwerer als Wasser. Es läßt sich zu
dünnen Tafeln von Viooo mm Dicke ausschlagen, die das Licht mit blauer
Farbe durchlassen. Die Buchbinder benutzen solches Blattgold zur Gold¬
pressung. Das Gold kommt nur gediegen vor, entweder als Berggold im
Quarz oder anderm Gestein, oder als Waschgold im angeschwemmten
Lande, welches aus zerstörtem, goldhaltigem Gestein entstanden ist; auch
der Sand vieler Flüsse führt Gold mit sich. Das Verggold gewinnt man,
indem man das goldhaltige Gestein mit Maschinen zerstampft und den
Goldstaub auswäscht oder mit Quecksilber auszieht. Das Waschgold wird
durch Auswaschen der goldhaltigen Erde gewonnen. Reiche Goldfelder
sind in Kalifornien, Australien und Südafrika entdeckt worden. Gold wird
zu Münzen und Schmucksachen verarbeitet und zwar stets mit Silber oder
Kupfer gemischt, weil das reine Gold zu weich ist und zu sehr abnutzt.
2. Das Platin ist silberweiß und glänzend, noch etwas schwerer als
Gold (2IK2). Es läßt sich zu feinem Draht ausziehen und zu dünnem
Blech hämmern, das man mit der Schere schneiden kann. Man findet
es nur gediegen, besonders häufig in Rußland am Ural. Weil es von
Säuren nicht angegriffen wird und nur bei sehr großer Hitze schmilzt, so
wird es zu allerlei feinen Geräten für Ärzte und Chemiker, zu elektrischen
Lampen, Zahnplomben u. s. w. verwendet.
3. Das Silber hat eine weiße Farbe und einen starken Glanz. Es
ist härter als Gold, aber weicher als Kupfer, sehr dehnbar und fest und
10mal schwerer als Wasser. Es kommt in gediegenem Zustande meist
haar- und drahtförmig vor; außerdem wird es aus verschiedenen Erzen
gewonnen. Der wichtigste Fundort in Deutschland ist Andreasberg im
Harz, wo der Bergbau auf Silber schon acht Jahrhunderte lang betrieben
worden ist. Die größte Ausbeute an Silber liefern heute die Vereinigten
Staaten. Man verwendet das Silber ebenso wie das Gold zu Münzen