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ohne sie zu lesen unterschrieb, mit dem Zusatz:
man werde ja wohl das Beste des Reichs be¬
zweckt haben, und einen solchen Schwur habe er
schon lange in seinem Herzen abgelegt, da hatte
man dieser Unbefangenheit und Sorglosigkeit ei¬
nes lebhaften und jugendlich aufstrebenden Kö¬
niges mißtrauen sollen, "der sich nicht grauen
ließ und sich nicht entsetzte, in dem Glauben,
daß der Herr mit ihm sein werde, in allen was
er thun würde," um uns der Worte des Textes
zu bedienen, über welchen der Bischof von Upsala
bei der Krönung predigte, die unter großen und
kostbaren Feierlichkeiten am 29. May 1772 in
Stockholm vorging, nicht ganz nach dem Wun¬
sche Gustavs, der bei seinem schwärmerischen
Streben nach den Großthaten und dem Leben
in der Vergangenheit und dessen Gegenwart gern
erglänzte in dem Lichte alter Erinnerungen, sich
lieber in den Ebnen von Upsala auf den Mo¬
ra steinen hätte krönen lassen, diesen Trüm¬
mern der Vorzeit, wo vom n bis in'ü «Ö-^Jahr-
hundert die Könige der Schweden gewählt wor¬
den waren.
So schien nun den Standen der König vol¬
lendet, aber so fühlte sich der König nicht.
Während er, als der Reichstag nun noch be¬
ständig fort über das Reich sich berathfchlagte,
auf seinem Landsitze Ekholmsund, selbst bis
zum Tadel der Reichöstände, den schönen Künsten