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153. Vom Sparen.
Naceh dem „Volksspiegel.“
Spare! Mit den fünf Buchstaben wäre manchem, der's nur
einmal probieren wollte, sicherlich geholfen. Für viele aber ist's eine
harte Nuß, die sie nicht knacken mögen. Darum haben sie aber auch
zuletzt nichts zuu beißen und zu brechen.
„Svaren sall ich,“ sagt der eine; , wovon? Zinsen und Renten
beziehe ni. wovon soll ich mir also etwas abbrechen?“ — Erstlich:
Von deinem Hob und Gut sollst du dir etwas abbrechen, von deinem
Einkommen und Erwerb, von deinem Verdienst und Tagelohn! Und
zweitens: An Mund und Kleid, an Magen und Kragen sollst du's
ersparen! „Wer Geld und Gut denkt zu erlangen, muß erstlich mit
dem Mund anfangen!“
rparen soll ich,“ sagt der andere; „aber wieviel? Die Er—⸗
sparnisse von meinen sechs Dreiern sind nicht der Rede wert und
können nichts helfen.“ — Aber viele Bäche machen einen Strom, viele
Körner mache einen Haufen, viele Federn ein Bett, viele Reiser
einen Desen. „Wer das Kleine nicht acht'‘ dem wird das Große
nicht gebracht.“ Ich kenne einen Herrn Haltzurat, der früher
mit Schieferstiften, Siegellack und anderen Kleinigkeiten im Kasten
auf gut beschlagenen Schuhen durch die Dörfer zog, und jetzt hat er
einen großen Kramladen und thut Gelder auf Zins aus. Mit
ehrlichen Pfennigen hat der Mann sein Sparen angefangen; denn er
wußte, daß 100 kupferne Pfennige auch eine Silbermark aus—
machen.
„Sparen soll ich,“ sagt der dritte; „aber wann? Heißt es
doch: „Freut euch des Lebens, weil noch das Lämpchen glüht!“
Lassen wir also das Sparen, bis die Lust gebüßt ist und die Rosen
auf den Wangen abblättern.“ — Soll ich antworten? Spare bei—
zeiten, ehe es zu spät wird, ehe es auf die Neige geht mit deinem
Vorrat und mit deiner Kraft, etwas zu erwerben! Spare in den
Sommertagen für die Wintertage des Lebens! Jeder gesunde
Mensch hat wenigstens einmal im Leben seine Sommer- und Ernte—
zeit. In jungen Tagen baut man sich für das Alter die Hütte.
„Wenn man im Rohre sitzt, muß man die Pfeifen schneiden!“
„Sparen soll ich,“ sagt der vierte; „aber wozu? Kommt Zeit,
kommt Rat!“ — Richtig! Auch für dich wird Rat werden, nämlich
zum Bettelsack über den Nacken und zu einem Eckchen im Armen—
hause; denn Herr Sparenichts und Herr Habenichts haben von
Anbeginn unter einem Dache gewohnt.