Full text: [Teil 2 = Oberstufe, [Schülerband]] (Teil 2 = Oberstufe, [Schülerband])

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202. Der Wolf. 
Ehemals zeigte sich dies gefährliche Raubtier in allen Gegenden 
Deutschlands; jetzt aber ist es hier nur noch selten zu finden. 
Der Wolf hat die Größe eines großen Fleischerhundes und ist von 
blaß graugelblicher Farbe, welche mit vielem Schwarz gemischt ist. 
Hinter den Ohren ist er rostfarbig und auf den Wangen schwarz gestreift; 
auf den Vorder- öfters auch auf den Hinterfüßen hat er einen schwarzen 
Streifen. Der Schwanz ist buschig und geradeaus stehend. 
Man findet den Wolf in ganz Europa, ausgenommen England und 
Irland, wo er seit Jahrhunderten gänzlich ausgerottet ist; auch zeigt 
er sich in Afrika; in Amerika scheint er durch verwandte Arten ersetzt 
zu sein. 
Er ist das schädlichste, gefräßigste und, wenn hungrig, ein wahr— 
haft fürchterliches Raubtier, das allen Tieren wie den Menschen den 
Krieg erklärt hat. Die Pferde verteidigen sich zwar durch Ausschlagen 
mit ihren Hufen und das Rindvieh mit seinen Hörnern; werden 
diese Tiere aber von Wölfen in Rudeln angegriffen, so vermögen sie, 
trotz ihrer Stärke, nicht zu widerstehen. Der Wolf hat im Nacken eine 
bedeutende Muskelkraft und trägt springend ein Schaf mit Leichtigkeit 
davon. 
In seinen Sinnen, besonders im Geruch, steht er den Hunden nicht 
nach und verfolgt seine Beute laufend, bis sie ermüdet. Im Winter, 
wenn ihn der Hunger treibt, streift er bis in die Nähe der Dörfer, 
und dann ist er auch dem Menschen sehr gefährlich. Man hat viele 
Beispiele, daß in Rudeln vereinte Wölfe Pferde vor Schlitten und 
Wagen angefallen haben, und daß selbst Menschen, trotz der tapfersten 
Gegenwehr, von ihnen aufgefressen worden sind. Einzelne Pferde greifen 
sie nie von hinten an, weil sie das Ausschlagen fürchten, sondern springen 
denselben in den Nacken. Auch die Ren- und Elentiere verteidigen 
.
	        
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