M o r w o r t.
Der schwierigste Teil des Geschichts * Unterrichte« an unseren
höheren Lehranstalten ist unzweifelhaft das feste Einprägen des zu ler¬
nenden Stoffes. Dieses Ziel kann nur durch wiederholte gründliche
Repetitionen nach verschiedenen Gesichtspunkten erreicht werden, und
daher muß sowohl dem Lehrer als auch dem Schüler jedes Hilfsmittel,
solche Repetitionen zu erleichtern, willkommen sein. Vorliegende „Zahlen¬
reihen" sind nun ein solches sicheres Hilfsmittel, dies habe ich in meiner
Erfahrung als Schüler erprobt. In dem Geschichts-Unterrichte des
Herrn Dahn (jetzt Lehrer an der städtischen Realschule zu Braun¬
schweig) haben wir mit verhältnismäßig nicht allzu großer Anstrengung
eine ziemlich bedeutende Sicherheit in der Kenntniß und im Verständniß
des ganzen Gebietes der Geschichte erzielt. Besonders durch die Bil¬
dung von Zahlenreihen hat er uns das Bewußtsein der Möglichkeit
eines festen Einprägens und damit ein lebhaftes Interesse am Lernen
beigebracht, wofür ich ihm hiermit — und gewiß mit Zustimmung
aller meiner früheren Mitschüler — meinen Dank abstatte.
Einen Wink meines früheren Lehrers benutzend, habe ich im vor¬
liegenden Büchlein derartige Reihen für die ganze Weltgeschichte zu¬
sammengestellt und kann es — noch einmal sei es gesagt — allen
Schülern der oberen Klassen als ein vorzügliches Hilfsmittel bei der
allgemeinen Repetition empfehlen. Wie sehr es das so schwierige Ein¬
prägen des ganzen Lernstoffes und die Uebersicht über das gewaltige
Gebiet unterstützt, wird Jeder leicht erfahren. Ist das ganze Pensum
durchgearbeitet und sind nach einer chronologischen Tabelle die Zahlen
repetirt, so muß der Schüler, um sich vollständige Sicherheit zu erwer¬
ben, die Geschichte nach verschiedenen Gesichtspunkten durchlaufen. Die
wichtigsten Ereignisse mit ihren Zahlen müssen durch die Jahrhunderte
verfolgt, die um eine erwähnte Zahl herumliegenden Begebenheiten m
Fragen angeknüpft werden, damit man sich überzeuge, daß das ge¬
schichtliche Wissen des Schülers nicht etwa nur aus dem Memvriren
der Reihen hervorgegangen ist. Wo in einem Jahrhundert eine Zahl
nicht genannt ist, weil ein besonders wichtiges Ereigniß fehlt, wird man
mit Nutzen fragen: Wie sah es zu jener Zeit in Deutschland, England,
Frankreich u. s. w. aus? Ist in Frankreich ein Ereigniß genannt,
z. B. der Regirungsantritt eines Königs, so läßt sich die Frage an¬
knüpfen: Wer regirte in diesem Jahre in Deutschland, Brandenburg,
England u. s. w. ? — Neben dem festeren Einprägen haben die „Zahlen¬
reihen" besonders den Zweck, Uebungen mit dem gelernten Material zu
erleichtern. So könnte ja wohl „1574 König Heinrich III. von Frank¬
reich" fehlen, aber die Zahl wird wichtig durch die Fragen: Wie heißen
die letzten Valois? Welche Kriege waren in dieser Zeit?