Full text: Zweites Lesebuch für die Oberstufe (Teil 6, [Schülerband])

1. In der Werkstatt. 
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Schächten zutage gefördert werden, heizen nicht nur Dampf- 
maschinen, wãrmen nicht nur die Mohnräume der Menschen, er— 
leuchten nicht nur durch das Gas Straben, Fabriksãäle und Zimmer: 
sie haben zahlreiche Erwerbszweige ins Leben gerufen, die ohne 
Kohlen kaum möglich wären. Und wiederum sind es auch hier 
gerade die Abfalle, die mancherlei Verwendung finden. So ist es 
staunenswert, wie 2. B. der bei der Gasbereitung gewonnene 
schmutzige und übelriechende Teer durch die Arbeit des Menschen 
verklärt wird. Hier dient er zum Anstreichen von Holz und Eisen, 
damit diese der Zersetzung besser widerstehen, dort schützt er 
gar als Dachpappe die Häuser. In besondern Fabriken verwandelt 
er sich zu Benzol, zu Kreosot, zu Naphthalin, zu Anthracẽn und 
liefert dann Farbstoffe herrlichster Art für Eruchtsäfte, Zucker- 
waren, Ole, aber auch für Rleiderzeuge und tausend andre 
Sachen; dort entstehen aus ihm Dufststoffe mit dem Wohlgeruche 
der Ananas, der Mandeln, der Apfel und Birnen und der duftigsten 
Blumen; hier verarbeitet man die aus dem Teer gewonnenen 
Stoffe zu heilsamen Arzneien, um z. B. durch die Karbolsãäure 
ansteckende Krankheiten zu bannen oder durch Antifebrin und 
Antipyrin den Kranken vom quãàlenden Fieber, das Kind vom 
schlimmen Keuchhusten zu befreien; dort wiederum unterstützen 
sie als Sprengpulver den Steinbrecher und den Bergmann beim 
Abtrennen des Gesteins. 
Ja sogar der Strabenstaub ist nicht wertlos: als schõn geformter 
Siderolith erfreut er in der Gestalt einer Ampel oder einer ost 
kunstvoll verzierten Vase das Auge des Menschen. Wer nennt die 
tausend Dinge, die aus schmutzigem Lehm, aus fettigem Thon, 
aus weichem Meerschaum von des Menschen Hand verfertigt 
werden! Kein Abfall geht dabei verloren; auch Thon- und Glas- 
scherben feiern ihre Auferstehung. 
Besonders sind es Abfãlle tierischer Stoffe, welche trotz ihres 
ekelhaften Geruches mannigfache Verwendung finden. Die Därme 
der Schafe werden zu Violinsaiten verarbeitet, die Knorpelteile zu 
Leim gekocht, die Knochen zu Knöpfen gedreht oder zu Knochen- 
mehl gebrannt, das in der Zuckersiederei und zur Bereitung der 
Stiefelwichse gleich unentbehrlich ist. 
In demselben Mabe. als der Stoff durch die Bearbeitung 
veredelt wird, steigt auch der Wert desselben. Fast wertlos ist 
bisweilen die Masse, wie sie der Mensch in der Natur findet; die 
3.
	        
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