1. In der Werkstatt.
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Schächten zutage gefördert werden, heizen nicht nur Dampf-
maschinen, wãrmen nicht nur die Mohnräume der Menschen, er—
leuchten nicht nur durch das Gas Straben, Fabriksãäle und Zimmer:
sie haben zahlreiche Erwerbszweige ins Leben gerufen, die ohne
Kohlen kaum möglich wären. Und wiederum sind es auch hier
gerade die Abfalle, die mancherlei Verwendung finden. So ist es
staunenswert, wie 2. B. der bei der Gasbereitung gewonnene
schmutzige und übelriechende Teer durch die Arbeit des Menschen
verklärt wird. Hier dient er zum Anstreichen von Holz und Eisen,
damit diese der Zersetzung besser widerstehen, dort schützt er
gar als Dachpappe die Häuser. In besondern Fabriken verwandelt
er sich zu Benzol, zu Kreosot, zu Naphthalin, zu Anthracẽn und
liefert dann Farbstoffe herrlichster Art für Eruchtsäfte, Zucker-
waren, Ole, aber auch für Rleiderzeuge und tausend andre
Sachen; dort entstehen aus ihm Dufststoffe mit dem Wohlgeruche
der Ananas, der Mandeln, der Apfel und Birnen und der duftigsten
Blumen; hier verarbeitet man die aus dem Teer gewonnenen
Stoffe zu heilsamen Arzneien, um z. B. durch die Karbolsãäure
ansteckende Krankheiten zu bannen oder durch Antifebrin und
Antipyrin den Kranken vom quãàlenden Fieber, das Kind vom
schlimmen Keuchhusten zu befreien; dort wiederum unterstützen
sie als Sprengpulver den Steinbrecher und den Bergmann beim
Abtrennen des Gesteins.
Ja sogar der Strabenstaub ist nicht wertlos: als schõn geformter
Siderolith erfreut er in der Gestalt einer Ampel oder einer ost
kunstvoll verzierten Vase das Auge des Menschen. Wer nennt die
tausend Dinge, die aus schmutzigem Lehm, aus fettigem Thon,
aus weichem Meerschaum von des Menschen Hand verfertigt
werden! Kein Abfall geht dabei verloren; auch Thon- und Glas-
scherben feiern ihre Auferstehung.
Besonders sind es Abfãlle tierischer Stoffe, welche trotz ihres
ekelhaften Geruches mannigfache Verwendung finden. Die Därme
der Schafe werden zu Violinsaiten verarbeitet, die Knorpelteile zu
Leim gekocht, die Knochen zu Knöpfen gedreht oder zu Knochen-
mehl gebrannt, das in der Zuckersiederei und zur Bereitung der
Stiefelwichse gleich unentbehrlich ist.
In demselben Mabe. als der Stoff durch die Bearbeitung
veredelt wird, steigt auch der Wert desselben. Fast wertlos ist
bisweilen die Masse, wie sie der Mensch in der Natur findet; die
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