Full text: (Für das 7. und 8. Schuljahr) (Abteilung 2, [Schülerband])

398 
wehren der dänischen Schanzen waren an manchen Stellen schon völlig 
abgekämmt, unter den einstürzenden Blockhäusern kamen Hunderte von 
Dänen um. 
Tag und Stunde des Sturmes waren bestimmt. Am 18. April von 
2 Uhr morgens an sollte das Bombardement in zunehmender Stärke währen, 
um 10 Uhr der Sturm ausgeführt werden. Von jedem Regiment rückten 
um 2 Uhr zwei ausgeloste Kompagnieen in die Parallelen. Darauf er— 
öffneten die Geschütze ihr Feuer. Die Kugeln sausten über die Mannschaften 
hinweg, die in Parallelen und Laufgräben lagen und des Zeichens zum 
Sturme harrten. Stärker und stärker ward der Geschützdonner, hüben und 
drüben sah man in der Dunkelheit die roten Feuer aufblitzen. Endlich 
ward die Kanonade so stark, daß die Erde erbebte. Blutrot erschien im 
Nebel und Pulverdampf die aufgehende Sonne. So vergingen die acht 
Stunden banger und auch freudiger Erwartung. 
Plötzlich — es ist Schlag zehn Uhr — verstummt das donnernde 
Getöse, das Zeichen zum Sturme erfolgt. Von der zweiten Parallele her 
ertönt der Hohenfriedberger Marsch, und mit Hurra brechen sechs Kolonnen 
aus der vorderen Parallele hervor. Die meisten Batterieen der dänischen 
Schanzen waren zum Schweigen gebracht, daher die Stürmenden nur aus 
wenigen Geschützen mit Kartätschen beschossen werden konnten. Um so 
stärker war das Gewehrfeuer, mit dem sie empfangen wurden. Sie hatten 
bis zu den Schanzen 3 bis 400 Schritt zurückzulegen. Voran stürmten 
die Plänkler, ihnen folgten zunächst die Pioniere, denen die Aufgabe zufiel, 
die Hindernisse zu beseitigen. Viele der Stürmenden sanken unter der 
feindlichen Kugelsaat, doch drangen die Massen unerschüttert vor, und nur 
wenige Minuten vergingen, da wehte das preußische Banner auf der Ver— 
bindung zwischen den feindlichen Werken Nr. U und IIl. Es war ein 
Durcheinander, was das Ohr vernahm: Geknatter des Gewehrfeuers, 
preußische und dänische Kommandorufe, Trommelgewirbel, Kampfgeschrei. 
Ein Jubel erhob sich — die Schanze Nr. 1l war genommen, auf ihrer 
Höhe flatterte ein preußisches Banner. Was wäre nun noch für die tapfern 
Preußen unerreichbar gewesen? Die verschiedenen Truppenteile wetteiferten, 
es einander zuvorzuthun. Binnen zwanzig Minuten etwa befanden die 
Preußen sich in dem Besitz von sechs Schanzen. Die Dänen wehrten sich 
auch auf den ihnen noch übrig gebliebenen Plätzen verzweifelt, aber der 
Tapferkeit der Preußen vermochten sie nicht zu widerstehen; es blieb ihnen 
nur Tod, Flucht oder Gefangenschaft. Bald nach 12 Uhr war das Er— 
oberungswerk vollendet, und gegen /23 Uhr auch der starke Brückenkopf 
genommen. Die Trümmer der dänischen Armee hatten sich auf den Schiffs— 
obrücken nach Alsen hinüber gerettet, und so befand sich das schleswigsche 
Festland vollständig in dem Besitz der Preußen. Das Werk wäre vollständig 
gekrönt worden, wenn die Preußen auch nach Sonderburg hätten kommen 
können. Allein den Dänen gelang es, eine Brücke abzuführen, eine andere 
war von den preußischen Geschossen zerstört worden. 
Wie die Eroberung Düppels in der Gesamtheit als ein Heldenwerk 
der Preußen zu betrachten ist, so sind auch viele Einzelheiten dazu an— 
gethan, für immer in den Geschichtstafeln Preußens eine hervorragende 
Stelle zu behaupten. In erster Linie ist zu nennen der Opfertod des 
Pioniers Klinke. Über ihn heißt es in einem Bericht: „Die Stürmenden 
2
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.