Full text: [Oberstufe, [Schülerband]] (Oberstufe, [Schülerband])

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Tage, was dir zum Frieden dient! Nun aber ist es vor 
deinen Augen verborgen. Denn es vird die Zeit über dieh 
kommen, wo die Feinde mit einem Walle dieb umgeben, 
dieh ringsum einschliessen und von allen Seiten ängstigen 
werden. sdie werden dieh und deine Kinder zu Boden 
schlagen und in dir keinen Stein auf dem andern lassen, 
darum, weil du die Zeit deiner Heimsuchung nieht er— 
kannt hast.“ 
Diesss Wort ging furehtbar in Erfüllung etwa 40 Jahre 
nach c Limmelfahrt des Herrn. Diese 40 Jahre waren 
Israels letate Gnadenzeit; aber sie wurden nieht zur Busse 
benutat, und wenige bekannten siebh zum Ohristenglauben. 
— tte Statthalter im jüdischen Lande, Plorus, hatte 
das chart bedrückt; darüber war eine Empörung aus- 
gebros en, welehe aueh dureh ein römisches Heer nieht hatte 
gedäme verden können. Nun sandte der römische Kaiser 
Nero con Vasvasianus mit 60000 Mann gegen die Juden. 
Dieser brach in Galiläa ein, wart alles vor sieb nieder und 
zog langsam auf Jerusalem los. Ehe er indes die Stadt 
erreichte, erhielt er die Nachrieht, dass er in Rom zum 
Kaiser ausgerufen sei. Er verliess nun das Heer und trug 
seinem Sohne Titus die Vollendung des jüdischen Krie— 
ges auf. 
Schrecklich sah es in Jerusalem aus. Drei Parteien 
standen sieh feindlich mit den Waffen gegenüber, und in 
der Stadt floss das Blut in Strömen. Die römischen Soldaten 
erschienen vor den Mauern Jerusalems. Die Belagerungs- 
werkzeuge wurden aufgestellt, und ein Wall ward um die 
Stadt gezogen. Von den Türmen, welehe die Römer vor 
den Thoren errichtet hatten, drangen tödliehe Geschosse 
unter die Belagerten. Umsonst war die Gegenwehr der 
Juden; sie mussten den untern Teil der Stadt verlassen. 
Nun begann ein anderer Peind zu wüten, der Hunger. Eine 
unheure Menschenmenge war in Jerusalem zusammen— 
gedrävet; alle wollten leben, und der Feind hatte die Zu— 
fubr cgoschnitten. Bleieh und siech sehritten die Ein-— 
wohner umher. Gierig verschluekte der Hungrige die rohen 
vrner des Getreides. Bewaffnete Scharen drangen in die 
user der Reichen und raubten die Vorräte. PVanden sie 
derstand, so stiesssen sie die Bewohner nieder. Indes 
liess Titus die Stadt immer enger einschliessen. Immer höher 
stieg die Not. Greise, rüstige Männer, Prauen und Kinder
	        
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