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2. KrühlingSlied. 3. Die Primel.
4 Er ist kein Geschöpf in der weilen UW,
dem nicht sein eigenes Teil ist bestell!,
sein Älter, sein Dell, sein kleiner Haus,
darinnen es fröhlich geht ein und aus.
ü. Und wer hat das alles so bedacht?
Der liebe Gott, der alles macht
und sieht auf alles väterlich;
der sorgt auch Lag und Nacht für mich. ¿ey.
2. ** Frühlingslied.
1. Die tust ist blau, das Thal ist grün, die kleinen Naicnglocken klüh'n
und Schlüsselblumen drunter; der wiesengrund ist schon so bunt und mall sich
täglich bunter.
2. Drum komme, wem der Aai gefällt, und freue sich der schönen well
und Gottes valergüte, die solche Pracht hervorgebracht, den Baum und seine
Blüte! HSIry.
3. Die Primel.
Unter dem schattigen Gebüsch hervor leuchtet das goldgelbe
Himmelsschlüsselchen. Vom feuchten, rasigen Waldgrund schaut es
uns freundlich entgegen.
Dicht am Boden breitet es seine fingerlangen, eirundlichen
Blätter in Form einer Rose aus. Ihre Oberfläche erscheint runzelig
kraus, ihr Rand ist zierlich gesägt.
Aus der Mitte des Blattkreises erhebt sich schlank der flaumig
behaarte Blütenschaft. An seiner Spitze trägt er zahlreiche Blumen.
Im Kelche, der an seiner Mündung mit 5 Zähnen endet, steckt
eine goldfarbige Röhre. Aus der Mitte derselben ragt der Stempel
hervor. So gleicht die Blume ganz einem Schlüssel zu einem alt¬
deutschen Dornschloß.
Das Himmelsschlüsselchen kommt auf unsern Wiesen im Früh¬
linge gleich zuerst. Es eröffnet den Frühling und schließt uns
gleichsam den heitern Frühlingshimmel und die schöne Blumenwelt
auf. Drum heißt es Himmelsschlüsselchen. Es führet auch den
Namen Primel, weil es ein „Erstling des Frühlings" ist. Bienen
und Hummeln besuchen dies schöne Blümchen und saugen Honig
daraus, und die Mädchen pflücken es mit blauen Veilchen zuni
wohlriechenden Fenstersträußchen.