Object: Grundriß der Weltgeschichte

196 § 88 — 89. Neuere Geschichte, 1517 (1492) n. Chr. 
Corsika, die seit dem 14. Jahrhundert unter,genuesischer Herr¬ 
schaft stand, an Frankreich ab. 
Die Republik Venedig verlor an die Türken nach einem 
25jährigen Kriege die Insel Kreta (1669) und 1718 Me (1685 
eroberte) Halbinsel Morea. Im Bewußtsein der^inneren Schwäche 
vermied nun zwar der venetianische Staat den Zusammen¬ 
stoß mit feindlichen Mächten, aber bei der fortwährenden Unter¬ 
drückung der bürgerlichen Freiheit ging das ganze Staatswesen 
unrettbar seinem Untergange entgegen. 
§ 89. 
F. Der Norden und der Osten. 
1. Dänemark mit Norwegen und Island erfreute sich 
nach dem nordischen Kriege lange Jahre einer friedlichen Re¬ 
gierung. Der ältere Graf Bernstor ff (f 1772), Minister 
Friedrichs V. (1746—1766), der Gönner des deutschen Dichters 
Klopstock, beförderte Kunst, Wissenschaft, Industrie, Handel und 
Ackerbau. Unter dem schwachsinnigen Könige Christian VII. 
(f 1808) wurde Bernstorff verdrängt und der königliche Leib¬ 
arzt Strnensee, Günstling der Königin Karoline Mathilde, 
zum Minister erhoben. Dessen gewaltsame Reformen erregten 
allgemeines Mißvergnügen. Infolge einer Verschwörung wurde 
Strueusee gestürzt und hingerichtet (1772). 
2. In Schweden übernahm nach Karls XII. Tod seine 
jüngere Schwester Ulrike Eleonore und deren Gemahl Fried¬ 
rich von Hessen-Kassel (f 1751) die Regierung. 
Im Jahre 1751 (—1818) kam das Haus Holstein-Got- 
torp auf den Thron. Als König Gustav III. (1771—1792), 
welcher französische Sitten, aber auch manche Verbesserungen, 
wie Aufhebung der Folter, einzuführen suchte, der Über¬ 
macht des Adels entgegentrat, wurde er infolge einer Adelsver¬ 
schwörung durch Jakob von Ankarström ermordet. 
3. Rußland (unter dem Hanse Romanow 1613—1762). 
Katharina I. (1725—1727), die Witwe Peters I., wurde von 
dem Fürsten Menzikow geleitet, dem aus dem niedrigsten 
Stande zum ersten Staatsminister emporgestiegenen Günstling 
Peters I., des Großen. Die Kaiserin Anna (1730—1740), 
Nichte Peters I., schenkte ihr ganzes Vertrauen ihren Günstlingen: 
dem Kurläuder Biron und den beiden Deutschen Ostermann 
(aus Oldenburg) und Münnich (ans Westfalen). Münnich er¬ 
oberte in einem gemeinsam mit Österreich geführten Türken¬ 
kriege Asow (1737). Unter Elisabeth (1741—1762), der 
sittenlosen jüngsten Tochter Peters I., der Feindin Friedrichs
	        
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