Object: Brandenburgisch-preußische Geschichte (Teil 4)

C. Preußen unter Königen. 
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103. Welche Einrichtungen traf Friedr. Wilh. I. zu gunsten 
der niederen Stände? 
Durch Einführung des Schulzwanges (Begründung von c. 2000 
Schulen) hob der König die Volksbildung; die Bauern auf den königlichen 
Domänen befreite er teilweise von der Hörigkeit, während er das Ver¬ 
hältnis der Gutsbauern möglichst erleichterte. Eine feste, unparteiische 
Rechtspflege (Cocceji) erhöhte die Sicherheit der niederen Stände (Ab¬ 
schaffung der Hexenprozefse). Die Errichtung von Krankenhäusern 
(Charite) diente vorzugsweise den Armen, und staatliche Kornmagazine 
öffneten sich in Zeiten der Not. 
103. Welchen Fortschritt machte die Landesverwaltung unter 
Fried. Wilh. I ? 
Die Errichtung des Generaldirektoriums für Kriegs-, Finanz- 
uud Domänensachen schuf eine straffe Centralbehörde als die Grund¬ 
lage der preußischen Staatsverwaltung während des 18. Jahrhunderts 
(vgl. Nr. 35). 
104. Welche Einrichtungen schuf Friedr. Wilh. I. auf mili¬ 
tärischem Gebiete? 
Am wichtigsten ist die Einführung des sog. Kantonsystems als 
Vorläufer der allgemeinen Wehrpflicht: Aushebungsbezirke für die Hälfte 
der jährlichen Rekrutierung, während die andere Hälfte aus Werbungen 
hervorging. Heranbildung eines tüchtigen Offizierkorps, musterhafte 
taktische Ausbildung des Heeres, besonders des Fußvolkes. Errichtung 
der Kriegsschule und des großen Militärwaisenhauses (Potsdam). 
105. Der hervorragendste preußische Feldherr im Beginne 
des 18. Jahrh. 
Fürst Leopold von Anhalt-Dessau, „der alte Dessauer," unter 
Friedr. I., Friedr. Wilh. I., Friedr. II.; kämpfte im spanischen Erbfolge¬ 
kriege, im nordischen Kriege, in den beiden ersten schlesischen Kriegen 
(letzter Sieg bei Kesselsdorf 1745). Sein Werk ist die treffliche Aus¬ 
bildung des Fußvolkes (Gleichschritt) und die Begründung der preußi¬ 
schen Taktik. 
106. Welchen Inhalt hat Friedrichs d. Gr. Leben gehabt? 
Friedrich opferte feine Jugend dem Vater, die Kraft seiner Mannes- 
jähre der Größe und Macht des Staates, das Alter der friedlichen 
Sorge für die Wohlfahrt feiner Unterthanen: „erster Diener des 
Staates."
	        
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