Full text: Lesebuch für die Oberstufe (Abteilung 2, [Schülerband])

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17. Der Sommer 1813. 
Mühe das Schlachtfeld behauptete. Scharnhorst erhielt hier seine 
Todeswunde. In größter Ruhe und Ordnung zogen sich die Ver— 
bündeten an die Elbe zurück. Damit aber niemand dies als eine 
Flucht deuten sollte, redete Blücher am Tage nach der Schlacht seine 
Truppen also an: „Guten Morgen, Kinder! Diesmal hat es gut 
gegangen! Die Franzosen sind gewahr geworden, mit wem sie es zu 
thun haben. Der König läßt sich bei euch bedanken. Aber das Pulver 
ist alle! Drum gehen wir bis hinter die Elbe zurück. Da werden 
unsere Kameraden kommen. Die bringen uns Pulver und Blei. Dann 
sollen die Franzosen die Schwerenot kriegen! Wer jetzt sagt, wir 
retirieren, ist ein Hundsfott! Guten Morgen, Kinder!“ Nach der 
Schlacht bei Bautzen, am 21. Mai, trat nun ein zweimonatlicher 
Waffenstillstand ein, nach dessen Ablauf auch Oster reich den 
Krieg an Frankreich erklärte. Das gesamte Heer der Verbündeten 
bildete jetzt drei Abteilungen: die Nordarmee unter dem Kronprinzen 
von Schweden und den preußischen Generälen Bülow und Tauentzien; 
die schlesische Armee unter Vater Blücher, Vork und Gneisenau; die 
Hauptarmee in Böhmen unter dem österreichischen Fürsten Schwarzen⸗ 
berg. Die Nordarmee erfocht glorreiche Siege am 23. August bei 
Großbeeren und am 6. September bei Dennewitz. Da wurden 
die Franzosen, die nach Berlin wollten, mit blutigen Köpfen nach 
Hause geschickt. 
Den schönsten Sieg errang die schlesische Armee am 26. August 
an der Katzbach. Hier bestegte Blücher, der so recht eigentlich der 
Held der deutschen Freiheitskriege geworden ist, den französischen Mar— 
schall Macdo nald. Das war eine 
Schlacht! Blücher wollte eben über 
die Katzbach, um den Feind jenseit 
des Flusses anzugreifen, als er 
plötzlich diesseits, in den Ebenen 
vor Wahlstatt, die Franzosen in 
vollem Anmarsche fand. Schnell 
trifft er seine Maßregeln. Als alles 
bereit ist, ruft er: Nun, Kinder, 
hab ich genug Franzosen herüber, 
nun vorwärts!“ Mit dem Rufe: 
„Es lebe der König!“ setzt sich 
alles in Bewegung. Der Regen 
strömt herab und hindert das Ge— 
wehrfeuer. Die Schuhe blieben 
im Kot stecken. Durch die Nässe 
schrumpften die Uniformen zusam⸗ 
men. Endlich gewannen die Preußen 
mit Bajonett und Kolben die Oberhand. „Hör, Vater Blücher, heut 
geht's gut!“ rufen sie freudig dem Feldherrn zu, der immer voran ist 
und mit der Reiterei dem Feinde den Garaus macht. Vom herab—
	        
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