Full text: [Theil 2, [Schülerband]] (Theil 2, [Schülerband])

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segnete die Hand des Arztes, und nach mehreren Wochen 
kann Maxwell das Bett wieder verlassen. Aber seine hohe 
Gestalt ist gekrüũmmt, seine Haare sind ganz gebleicht, seine 
Füsze bleiben schwach, und er hat daran während seines 
ganzen Lebens zu leiden. Er ist Krüppel um Gottes willen, 
und seine Familie hat ihron Ernährer verloren. Doch hat 
Gott Herzen erweckt, die sich seiner und der Seinigen treulich 
angenommen haben. 
161. Der Thie. 
Karl Vogel. (Gokũræt.) 
Naturbilder. 2. Aul. Leipzig. 1846. B8. 72. 
Die Pflanze, welche die gewöhnlichen Theearten liefert, die bei 
uns in den Handel kommen, ist ein Strauch, der, wenn er sich selbst 
überlassen bleibt, eine Höhe von 8 bis 3,75 Meter erreichen kann, 
unter der Kultur aber im allgemeinen nur 1,6 bis 1,8, ja an mehreren 
Drten nur 0,6 bis 0,9 Meter hoch wird. Das Vaterland des Thee— 
strauchs ist im südlichen, gebirgigen China zu suchen; außerdem wird 
seine Kultur schon seit längerer Zeit auch in Japan betrieben. Den 
Versuch, ihn nach andern Gegenden zu versetzen, hat man mehrfach, 
aber nicht immer mit gutem Erfolge gemacht; denn wenn auch die 
Pflanze die Versetzung in einen andern Boden verträgt und Theestrauch 
bleibt, so ist doch der eigenthümliche Duft dahin. 
Die Kultur des Theestrauches und der Gebrauch seiner Blätter zur 
Herstellung eines warmen, gesunden Getränkes ist in China und Japan 
sehr alt. Es ist dort unentbehrliches Bedürfnis geworden; denn wer 
es haben kann, trinkt dort den ganzen Tag über und bei allen Nahrungs⸗ 
mitieln Thee. In Europa ist der Gebrauch des Thees schon seit mehr 
als hundert Jahren allgemeiner geworden. Vor dem 17. Jahrhundert 
war der Thee gar nicht bekannt. Rußland und Holland scheinen die 
Länder zu sein, wo man zuerst mit ihm bekannt wurde. Eine russische 
Gesandtschaft erhielt nemlich Thee für ihre Geschenke an Zobelfellen 
und brachte diese, wie es ihr schien, sehr unnütze Waare nach Moskau 
mit, wo sie Beifall fand. Von den Holländern wird erzählt, daß sie 
den Salbei, eine Pflanze, die früher als Heilmittel in hohem Ansehen 
stand, nach China brachten und dafür Thee eintauschten. Erst später 
fand er in England Eingang. Wie die Rebe liebt der Theestrauch haupt⸗ 
sächlich Berggelände, die sich wegen ihrer Lage zum Kornbaue nicht 
eignen. Die Stellen, welche die schönsten Sorten hervorbringen, haben 
ganz bestimmte Grenzen. Geschick und Sorgfalt sowol in der Bestellung 
des Bodens, als in der Bereitung des Erzeugnisses sind zur Production 
von gutem Thee ebenso erforderlich, als zu der von gutem Weine. Wie 
inbezug auf letztern nur den civilisierten Nationen Europas es gelungen 
ist, ein gutes Produkt herzustellen, ebenso ist es im Orient mit dem Thee 
der Fall, dessen gute Kultur von der Geschicklichkeit und dem Gewerbe— 
fleiße der Chinesen abhängig ist. Übrigens wird er in größeren und
	        
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