Full text: Lesebuch für die Oberstufe (Abteilung 2, [Schülerband])

58 
29. Das Kochsalz. 
stehen immer noch neue Eier. Die genossenen Trichinen bleiben 
im Darm und sterben dort. Aber die lebendigen Jungen, welche 
sie erzeugt haben, bohren sich dureb den Darm durch und dringen 
in das Muskelfleisch ein. Hier wachsen sie; aber sie vermehren 
sich nicht mehr! Die Trichine wird nach ihrem Eindringen in 
das Muskelfleisch etwa in drei Wochen reif. Nach vier Wochen 
sindet man in dem Darme keine Muttertrichine mehr. Nach dieser 
Zeit haben die Wanderungen aufgehört. Wenn die eingekapselten 
Wũrmer mit dem Muskelfleisch nicht in den Magen eines andern 
Tieres ũübertragen werden, so verkalken die Kapseln endlich, und 
die Würmer sterben. In dem menschlichen Körper verursachen 
die Trichinen Kopfschmerz, Durchfall und Mangel an Eblust. Bei 
dem PEindringen in die Muskeln entsteht Anschwellung der Stirn 
und Augengegend, Mattigkeit, Fieber, anhaltender Durchfall. Auch 
wird(eschwulst in den Gliedmaten, Abmagerung, Lungenentzündung, 
endlich Tod, herbeigeführt, wenn nicht nach vier Wochen Besse- 
rung eintritt. Die Schweine erhalten die Trichinen wahrscheinlich 
meistens von den Ratten, welche sie auffressen. Um sicher zu 
sein, muß man Schweinefleisch stets gekocht oder gut durchge- 
braten genießen. 
2. Der Bandwurm. NMerkwürdiger noch ist die Geschichte 
des Bandwurmes. Dieser ist nicht ein einzelnes Tier, sondern 
eine ganze RKette von Tieren. Von dem sogenannten Kopfe aus 
wachsen die einzelnen Tiere hervor. Sie bilden sieh allmählich 
aus und werden endlich als reife, selbständige Tiere abgestoben. 
Ein solches Tier sieht fast wie ein Kürbiskern aus. Komnunt es 
aus dem Dünger in den Magen eines Schweines oder von dem 
helde weg in den Magen eines Schafes, so wird es da verdaut. 
Es entstehen dann aus den unzähligen Eiern, die es in sich hatte, 
lauter äleine Tierchen. Diese durchbohren den Darm, kommen so 
ins Blut und werden dureh dieses in die verschiedensten Teile 
des Körpers getrieben. In den Muskeln und in dem Pette des 
Schweines bilden sie sich zu Finnen aus. Im Gehirne des Schafes 
werden Drehwüurmer daraus. Wenn der Menseh finniges Schweine- 
fleisch ißt, so wächst in seinen Därmen aus der Finne ein Band- 
wurm. 
Schilling u. Runkwitz. 
29. Das Kochsalz. 
Das Kochsalz ist für den Menschen fast so wichtig wie das liebe 
Brot. Zwar ist es selbst kein Nahrungsmittel, aber es macht die 
Speisen erst schmackhaft und hilft zu ihrer Verdauung mit. 
An manchen Orten quillt das Salz im Wasser aus der Erde 
hervor. Quellen mit Salzwasser nennt man Salz- oder Solquellen. 
Das Salzwasser heißt Sole. An anderen Orten bildet es in uner— 
meßlichen Lagern unter der Erde festes Gestein. Man nennt es 
Steinsalz. — Als Steinsalz wird das Salz von Bergleuten in der—
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.