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29. Das Kochsalz.
stehen immer noch neue Eier. Die genossenen Trichinen bleiben
im Darm und sterben dort. Aber die lebendigen Jungen, welche
sie erzeugt haben, bohren sich dureb den Darm durch und dringen
in das Muskelfleisch ein. Hier wachsen sie; aber sie vermehren
sich nicht mehr! Die Trichine wird nach ihrem Eindringen in
das Muskelfleisch etwa in drei Wochen reif. Nach vier Wochen
sindet man in dem Darme keine Muttertrichine mehr. Nach dieser
Zeit haben die Wanderungen aufgehört. Wenn die eingekapselten
Wũrmer mit dem Muskelfleisch nicht in den Magen eines andern
Tieres ũübertragen werden, so verkalken die Kapseln endlich, und
die Würmer sterben. In dem menschlichen Körper verursachen
die Trichinen Kopfschmerz, Durchfall und Mangel an Eblust. Bei
dem PEindringen in die Muskeln entsteht Anschwellung der Stirn
und Augengegend, Mattigkeit, Fieber, anhaltender Durchfall. Auch
wird(eschwulst in den Gliedmaten, Abmagerung, Lungenentzündung,
endlich Tod, herbeigeführt, wenn nicht nach vier Wochen Besse-
rung eintritt. Die Schweine erhalten die Trichinen wahrscheinlich
meistens von den Ratten, welche sie auffressen. Um sicher zu
sein, muß man Schweinefleisch stets gekocht oder gut durchge-
braten genießen.
2. Der Bandwurm. NMerkwürdiger noch ist die Geschichte
des Bandwurmes. Dieser ist nicht ein einzelnes Tier, sondern
eine ganze RKette von Tieren. Von dem sogenannten Kopfe aus
wachsen die einzelnen Tiere hervor. Sie bilden sieh allmählich
aus und werden endlich als reife, selbständige Tiere abgestoben.
Ein solches Tier sieht fast wie ein Kürbiskern aus. Komnunt es
aus dem Dünger in den Magen eines Schweines oder von dem
helde weg in den Magen eines Schafes, so wird es da verdaut.
Es entstehen dann aus den unzähligen Eiern, die es in sich hatte,
lauter äleine Tierchen. Diese durchbohren den Darm, kommen so
ins Blut und werden dureh dieses in die verschiedensten Teile
des Körpers getrieben. In den Muskeln und in dem Pette des
Schweines bilden sie sich zu Finnen aus. Im Gehirne des Schafes
werden Drehwüurmer daraus. Wenn der Menseh finniges Schweine-
fleisch ißt, so wächst in seinen Därmen aus der Finne ein Band-
wurm.
Schilling u. Runkwitz.
29. Das Kochsalz.
Das Kochsalz ist für den Menschen fast so wichtig wie das liebe
Brot. Zwar ist es selbst kein Nahrungsmittel, aber es macht die
Speisen erst schmackhaft und hilft zu ihrer Verdauung mit.
An manchen Orten quillt das Salz im Wasser aus der Erde
hervor. Quellen mit Salzwasser nennt man Salz- oder Solquellen.
Das Salzwasser heißt Sole. An anderen Orten bildet es in uner—
meßlichen Lagern unter der Erde festes Gestein. Man nennt es
Steinsalz. — Als Steinsalz wird das Salz von Bergleuten in der—