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25. Die Generale 5eyblitz unb Zieten. (W. Camphausen.)
general Seydlitz warf seine kurze Pfeife in die Luft und rief: „Vor¬
wärts!" Wie ein Wirbelwind fuhr er aus einem Hohlwege zwischen
die Franzosen. Die Kanonen warfen ihren eisernen Hagel unter sie,
und das Fußvolk stach uud hieb drauf und drein. Da kam das ganze
Franzosenheer ins Wanken und lief in eiliger Flucht davon. Die
Reichsarmee hatte den Angriff kaum abgewartet. Seitdem nannte man
sie spottweise die „Reißausarmee". Das Feld war besäet mit Hüten,
Stieseln, Tornistern, Gewehren, Packwagen, Toten und Verwundeten.
Dem König kostete der fröhliche Sieg von Roßbach nur 91 Tote. Gauz
Deutschland jubelte:
Und wenn der große Friedrich kommt und klopft nur auf die Hosen,
Da läuft die ganze Reichsarmee, Panduren*) und Franzosen.
e) Der glänzende Sieg bei Leuthen. Schlimm sah es in¬
zwischen in Schlesien aus. Dort traf Friedrich mit seiner „Potsdamer
Wachtparade" bei Leuthen unweit Breslau auf das dreimal stärkere
österreichische Heer. Er begeisterte die Seinen durch eine ergreifende
Ansprache und schloß mit den Worten: „Leben Sie wohl! In kurzem
haben wir den Feind geschlagen oder sehen uns nicht wieder!" Unter
dem Gesänge des Liedes: „Gieb, daß ich thu' mit Fleiß, was mir zu
thun gebühret —", rückten die Truppen gegen den Feind. Friedrich
*) Ungarische Fußsolbaten mit langen Flinten, weiten Hosen unb farbigen
Hemben.
Polack, Das erste Geschichtsbuch. 4