Zweiter Teil.
Aus dem Leben der Natur.
Im Frühlinge.
156. Der BVote des Irühlings.
1. Wenn der Winter auf der Erde König ist, dann stecken alle
Blümchen tief in der Erde und warten mit auf die Zeit,
wo sie hervorkommen dürfen an die wiedererwärmte Luft und die freund—
ben eree Fol hübsch
Der Frühling aber spricht zu ihnen: „Folgt mir hübsch, meine
lieben Kinder! n nicht so „und wartet fein, bis euch er—
laubt wird, hervorzukommen und eure late und Blüten zu entfalten!
aber vorwitzig und neugierig ist, der wird allemal zu Schaden
ommen.“
3. Wenn der Frühling also spricht, dann klagen die Blümlein nicht
mehr so laut. Aber viele 3 doch: „Warum sollen wir nur so lange
n der finstern Erde stecken und nicht heraufkommen an das liebe Sonnen—
icht?“
Sobald nun des Winters Königreich zu Ende neigt, ruft der
nunn Schneegloöckchen und spricht: „Geh jetzt hinauf mit deinen
lättern und weißen Blüten! Du sollst mein Bote sein an die
enschen, damit sie sehen, daß ich nun bald kommen werde mit allen
meinen Kindern.“
5. „Aber,“ spricht dann das Glöckchen, „du hast uns ja gesagt, daß
es rauh, kalt und garstig ist, wenn der Winter auf der Erde herrscht.
Muß ich armes g da nicht erfrieren und umkommen?“
6. „Tue nur nach meinem Gebote!“ erwiderte der Frühling. „Ein
gutes Kind gehorcht stets rn auch wenn es den Willen seines Vaters
nicht versteht. Weil du aber ein folgsames und verständiges Kind bist,
so will ich dir sagen, warum du unter allen zuerst und aällein hinauf—
eschickt wirst auf die Erde, wo noch rauher Winter ist. Der liebe Gott
deine Blätter und Blumen so 2 daß dir die rauhe, kalte Luft
und der garstige Schnee gar nichts schaden, so daß du gerade da am
schönsten grünen und blühen kännst. Deine Schwestern würden aber
verkümmern und sterben; denn was der eine tun und vertragen kann,
das kann nicht auch jeder andere.“
7. Da gehorchte das Schneeglöckchen. Es bohrte r pign
schmalen Blätter und Blütenknospen durch die harte Erde, durch den