1117 —
tiefer hinein und sorgt auf diess Weise für die Zukunft. Durch
seine Tatigkeit trägt er in hobhem Mabe zur Bildung und Locke-
rxung der Ackerkrume bei und ist daher ein nützliches Tier, das
durchaus Schonung verdient. Hüte dieh daher, einen Regenwurm ge-
fuhbllos zu zertreten!
ꝰ. Ver sieh die Muhe nehmen will, einen Regenwurm genauer
zu untersuchen, der mub weiter als bis 10 zählen können und aueh
zcharfe augen haben. Denn erstlich besteht sein Körper aus 140 bis
180 Ringen, und zweitens sind seine Pube so feine, kurze Borsten,
daß man sie leichter fühlt als siebt. Hinter dem 31. Ringe befindei
sich ein Gurtel, der unten mit 2wei Reiben von besetat
ist. Schneidet man einen Pegenwurm quer dureh, so lebt die vordere
Hulfte weiter, die hintere dagegen stirbt.
TZaur Legenzeit und des Nachts kKommt der Regenwurm aus
seiner dunkeln Kammer hervor, wahrscheinlich um Schnabelweide zu
halten. Dann kann man ihn in seinem Tun und Treiben beobachten.
Man muß aber leise dabei auftreten; denn obwohl der Regenwurm
weder sehen noeh hören kann, so nimmt er doch die Erschutterung
leieht wahr und zieht sieh sebhnell in sein Gemach zurüek. Auchk
bleibt er in seiner Röhre, wenn die Oberfläche der Erde zur Nacht-
zeit stark beleuehtet wird. Von trockener VWärme ist der Regenwurm
ebensowenig ein Freund als von strenger Kälte. Daber trifft man ihn
im heiben Sommer etwa , im WVinter sogar bis 1mn tief unter
der Erde. — Die Vermehrung der Regenwürmer ist sehr stark und
orfolgt dureh Lier, die sie in lumpeben legen. Die Jungen haben,
wenn sie aus dem Vie kriechen, nur 92 Ringe. Nach Luüben.
181. Das Ackermännchen.
e ein flinkes, allerliebstes Vögelchen ist das! Wie schlicht und
doch wie sauber und kleidsam ist seine Tracht! llin ist das Röck⸗
lein, weiß das Mieder, schwarz der Haubenstreif, der den Nacken hinab—
geht, schwarz mit weißem Saume n die lange Schleppe. Oben am
Dachgiebel 9 das kunstlose, aber ulid Nest des Ackermännchens
oder der Bachstelze. Von da aus singt sie ihre einfachen Melodien.
Plötzlich stößt sie hinab. Nun läuft sie mir mitten im Hofe vor den
Füßen umher, jagt in zierlichem, schnellem Getrippel der u nach,
immer mit dem Köpfchen nickend und das Schwänzchen unnrn auf⸗
und abschnellend. Nicht lange, so schießt sie in kürzen, wellenförmigen
Schwingungen über den Teich dem zu. Sie folgt emsig und nie
gesättigt dem Pfluge, der ihr aus dem Acker Larven und Würmer in Fülle zu⸗
wirft. Oder sie läßt s auf den Uferwiesen nieder, wo die Rinder weiden,
denen sie dreist die Insekten vom Rücken wegliest. Dann läuft sie am
Ufer hin so schnell, daß das ug ren Schritten kaum folgen kann
Dabei sie mit scharfem Blicke jeden Halm, jeden Winkel, der
ihre kriechende oder ruhende Beute verbirgt. Nun tritt sie auf einen blank⸗
gespülten Stein, sie badet und trinkt. Auf einmal wirft sie sich mit