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97. Das Huhn und der Karpfen.
Auf einer Meierei,
da war einmal ein braves Huhn,
das legte, wie die Elhner tun,
an jedem Tag ein Ei
und kakelte,
mirakelte,
spektakelte,
als ob's ein Wunder sei.
Es war ein Teich dabei,
darin ein braver Karpfen saß
und stillvergnügt sein Futter fraß;
der hörte das Geschrei,
wie's kakelte,
mirakelte,
spektakelte,
als ob's ein Wunder sei.
Da sprach der Karpfen: „Eil
alljährlich leg ich 'ne Million
und rühm' mich des mit keinem Ton.
Wenn ich um jedes Ei
so kakelte,
mirakelte
spektak
was gäb's für ein Geschrei!“
Seidel.
98. Der Bauer und sein Sohn.
Ein guter, dummer Nauernknabe,
den ir Hans einst mit auf Reisen nahm,
und der, troß seinem Herrn, mit einer guten Gabe,
recht dreist zu lügen, wiederkam,
ging kurz nach der vollbrachten Reise
mit seinem Vater über Land.
Fris der im Gehn recht Zeit zum Lügen fand,
g auf die unverschämt'ste Weise.
Zů seinem Unglück kam ein großer dun gerannt
Da, Vater,“ rief der unverschämte Knabe,
3 mögt mir's glauben oder nicht,
ag ich's Euch und jedem ins Gesicht,
aß ich einst einen Hund beim ye gesehen habe,
hart an dem Weg, wo man nach Frankreich fährt,
ber — ja, ich bin nicht ehrenwert,
wenn er nicht größer war als Euer größtes Pferd.“
„Das,“ sprach der Vater, nimmt mich wunder,
wiewohl ein jeder Ort läßt Wunderdinge sehn.