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gesehen — saß unser Diebesjunge oben auf dem andern Pferde, und nun
ing's in vollem Jagen der Schwemme. Mitten im dee aber
dem Pferde ein, sich zu legen, und Spitzbübchen fiel herunter
Weil er aber schwimmen könnte, so schwamm er eine gute Strecke fort.
Auf einmal aber fing er an, jämmerlich zu schreien: 3 helft! Ich
verbrennel“ Aber die Leute, die ihn nn sahen, meinten, er
sie zum besten, dieweil ja kaltes Wasser nicht breine. Der Junge
ank ein paarmal unter und kam ein paarmal wieder herauf, einmal mit
dem de das andere Mal mit den Beinen und das dritie Mal anz,
aber auch ganz — tot. Der brennend gewordene Kalk hatte vt die
Haut bis ins en gefressen. — Gelt, Kind, was nicht dein ist, das
rühr nicht an! Denn es brennt — zum wenigsten auf dem Gewissen.
Dittmar.
Gestohlenes Gut breunt. — Wer einmal stiehlt, ist immer Dieb. —
Den Dieb schreckt eine Mans. — Wer lügt, der stiehlt.
130. Aneigennützigkeit.
Im Siebenjährigen Kriege ein Rittmeister an das Fenster
eines armen Häuschens und rief den Wirt. Ein Greis mit schneeweißem
Haar trat 7 Der Rittmeister verlangte, der Alte solle ihn auf
sein Feld führen, damit er mit seiner Schwadron Futter holen könnt.
Der Greis gehorchte, führte aber die Reiter weiter hinaus. Als sie eine
Strecke gegangen waren, kamen ; an ein n; Gerstenfeld. „Hier ist,
was wir suchen,“ spra der Offizier. „Noch einen Augenblick Geduld!“
entgegnete der Alte. Endlich zeigte er ihnen einen Acker. Jetzt sprach
der n „Guter Vater, habt uns unnötigerweise weiter mar—
schieren lassen; das erste Feld war besser als dieses.“ — „Das kann
wohl sein,“ versetzte der Greis; „aber es gehörte nicht mir.“ — Du
sollst deines Nächsten Gut und Nahrung en und behüten helfen.
Ahlfeld.
131. Wirst du rot, so mahnt dich Gott.
Ein Knabe hatte ein kleines Beil zum Spielwerk bekommen.
Daran hatte er seine grobe Freude und hieb wohin es eben
traf. Und es traf manehmal dahin, wo es nieht gut war. Wie der
Cleine mit dem Beile auf der Schulter auch in den Garten Kam, sagte
er: „Nun will ieh ein tücehtiger Holzhauer sein.“ Und er hieb seines
Vaters schönstes Kirschbaumehen ab.
Ooen andern Tag kam der Vater in den Garten, und als er das
scehöne Baumehen wvelk am Boden liegen sah, wurde er betrübt und
zornig. „Wer mir das getan hat,“ rièf er aus, „der soll mir sehwer
buben!l“ Aber wer es getan hatte, das wubte kein Menseh auber
einem; der stand gerade hinter der Hecke, hörte, wie der Vater so
zurnte, und wurde feuerrot. „Es ist scblimm,“ dachte er. „Aber wenn
ieh's verschweige, so war's eine Luge, und lügen mag ieh nieht.“ S0
trat er sehnell in den Garten zum Vater und sagte: ‚Vater, ieh habe
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