Full text: [Teil 2 = Oberstufe, [Schülerband]] (Teil 2 = Oberstufe, [Schülerband])

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3. Beim Kopulieren ist es wünschenswert, daß der Wildling und das 
Edelreis gleiche Dicke haben. Man schneidet das Edelreis und den Wildling 
in schiefer Richtung ab, so daß beide sich genau decken. Dann wird ein 
Verband aus Papierstreifen oder Bast angelegt, der mit Baumwachs getränkt 
b ist (KD. 
140. Der Maikäfer. 
Cüben.) 
Die Obstbäume haben wir eigentlich nur für uns gepflanzt. Die Maikäfer 
thun aber, als wären sie ihretwegen da; denn in manchen Jahren finden sie 
sich so häufig auf ihnen ein, daß die Zweige sich von der Last beugen. Dann 
geht es den Bäumen schlecht. Was an weichem Laube sich vorfindet, wird 
unbarmherzig abgefressen. Noch ehe acht Tage vergangen sind, stehen aus— 
gedehnte Obstanlagen entlaubt da und haben ein winterliches Ansehen; denn 
die Bäume verlieren ja mit den Blättern diejenigen Werkzeuge, die ihnen zum 
1s Leben so notwendig sind, als den Menschen die Lungen, und müssen alle ihre 
Säfte zur Hervorbringung neuer Blätter verwenden. 
Haben sich die Maikäfer acht bis vierzehn Tage dem Vergnügen umher— 
zuschwärmen und Laub zu fressen hingegeben, so graben sich die Weibchen, die 
man leicht an den kleinen Fühlhörnern erkennt, einige Zoll tief in die Erde 
20 und legen dort an zwei bis drei verschiedenen Orten zwölf bis dreißig Eier (0). 
Bald darauf sterben sie. Nach vier bis sechs Wochen entstehen aus den Eiern 
kleine wurmartige Tierchen, Larven oder Engerlinge genannt, die sechs Beine 
und kräftige Kinnbacken haben (0). 
Ihre Nahrung besteht meistens aus zarten Wurzeln. Wie die Alten, so 
26 sind auch sie äußerst gefräßig. Um sich's bei ihren Mahlzeiten recht bequem zu 
machen, legen sie sich auf den 
Rücken, fangen am Wurzel— 
spitzchen an zu fressen und fahren 
damit so weit fort, als es ihnen 
schmeckt und sie ohne große Un⸗ 
bequemlichkeit mit dem Kopfe 
hinaufreichen können. Im Herbst 
gehen sie tiefer in die Erde, 
machen sich eine recht glatte 
Höhle und schlummern darin, 
bis die Frühlingssonne den 
Boden wieder erwärmt und die 
Pflanzen zum Wachstum an⸗— 
treibt. 
Mittlerweile ist ihnen ihr 
Kleid zu enge geworden, und 
sie sollten ein neues, weiteres 
haben, dafür ist auch ohne ihr 
Zuthun zum voraus gesorgt von 
16 dem, der auch die Lilien des Feldes kleidet. Das alte Kleid platzt von selber, 
und unter demselben ist schon ein neues gewachsen. Der Engerlüng, der diese 
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