Full text: [Teil 2 = Oberstufe, [Schülerband]] (Teil 2 = Oberstufe, [Schülerband])

Zu den Lesebüchern von Gabriel und Supprian gehört eine 
Beigabe für die Hand des Lehrers. 
Dieselbe enthält verschiedenartige Verzeichnisse der Lesestoffe und 
Bilder, und zwar: 
1. ein Verzeichnis der Lesestoffe nach Verfassernamen geordnet; 
25 5 in litterarische und realistische getrennt 
und die ersteren nach Darstellungsgattungen geordnet; 
3. Lesestoffe, welche sich zur Benutzung im Religionsunterricht eignen; 
ein alphabetisches Verzeichnis der singbaren Lieder, endlich 
—ES der Bilder nach den dargestellten Gegenständen geordnet. 
Diese Beigabe, für den Gebrauch der Bücher von Wichtigkeit, wird jedem 
——— darum ersucht, einmal unentgeltlich und postfrei geliefert. 
Bramm c 
chuuchhiblonok Spielet nicht mit Feuer! 
A 0 630 Ministerial-Erlaß vom 1. Juni 1891. U. III. A. Nr. 1856) 
Helle Kinderstimmen erschollen vom Spielplatz im Garten herauf zum 
Fenster, aus welchem der Vater voll Freude dem munteren Treiben der Kinder 
zuschaute. Als es unten aber stiller wurde, stieg er hinab, um zu sehen, 
womit sie sich jetzt die Zeit vertrieben, und gewahrte zu seinem Schrecken, 
daß sein Sohn Fritz mit Streichhölzern spielte. „Welch ein Unglück hättet 
ihr jetzt anrichten können!“ sprach der Vater mit ernster Stimme, „da ganz in 
der Nähe die Scheune, gefüllt mit Stroh und Heu bis obenan, steht!“ 
„Vater,“ rief Fritz „wir wollen ja nur damit spielen!“ „Durch das Spielen 
mit dem Feuer,“ sprach der Vater, „ist schon viel Unglück von Kindern ange— 
richtet worden. Hört zur Warnung eine Geschichte: 
Der kleine Paul hat einmal, als er allein war, mit Streichhölzern gespielt. 
Das hatte ihm Vater und Mutter streng verboten. Wißt ihr, was ihm ge— 
schehen ist? Er hat sich die Finger verbrannt, und als er schnell das Streich— 
hoͤlz wegwarf, ist es auf das Bett gefallen. Das hat zu brennen angefangen. 
Paul hat laut geschrieen; da sind zum Glück noch Nachbarn dazugekommen und 
haben das Feuer gelöscht. Aber Pauls Vater, der am Abend müde von der 
Arbeit nach Hause kam, hat sich nicht in das Bett legen können, weil es ver— 
brannt war, und hat an der Erde schlafen müssen. Die Mutter hat viel 
geweint. Paul und seine Geschwister haben auch nichts zu Weihnachten be— 
kommen, weil der Vater ein neues Bett kaufen mußte.“ Lautlos hatten die 
Kinder der Erzählung gelauscht. Als der Vater schwieg, eilte Fritz zu ihm 
und versprach hoch und teuer, nie wieder so leichtsinnig zu sein. Der Vater 
verzieh ihm, schürfte aber doch den Kindern noch folgende Sätze ein: 
Streichhölzchen und andere leicht brennbare Gegenstände, wie Pulver und 
Spiritus, sind kein Spielzeug für Kinder. Kinder sollen gefundene Streich— 
hölzchen sofort den Eltern geben, und wenn sie andere kleine Kinder mit solchen 
spielen sehen, sie ihnen freundlich fortnehmen. Eigenmächtig darf kein Kind 
ein Streichholz benutzen; hat es dies mit Erlaubnis der Eltern thun dürfen, 
so soll es dasselbe nicht foriwerfen oder liegen lassen, so lange es noch glimmt. 
Man darf nicht gegen den Tisch stoßen oder am Tischtuch ziehen, wenn eine 
LZampe darauf steht. Personen, welche eine brennende Lampe oder ein Licht 
tragen, darf man nicht jagen, necken oder erschrecken. Niemand soll mit offenem 
Ick but den Boden in den Keller, in die Scheune oder in die Ställe gehen.
	        
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