Full text: [Teil 2 = Oberstufe, [Schülerband]] (Teil 2 = Oberstufe, [Schülerband])

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fallen. Ueberhaupt ist der Hinterwäldler, wie man den Ansiedler der westlichen 
Välder zu nennen pflegt, fast in allem auf sich selbst verwiesen; er ist Gerber 
Schuhmacher, Schneider, Tischler, Zimmermann, Fleischer un s. w. Hat er 
auf der Jagd Wild erlegt, so gerbt er die Felle auf indianische Weise, indem 
er sie in Wasser einweicht und in einer durch zerkochtes Hirschhirn zubereiteten 
Brühe so lange knetet, bis sie von dieser Masse ganz durchdrungen sind 
Daraͤuuf reibt und zieht man sie auf einem scharfen Brette, bis sie trocken, 
schneeweiß und sammelweich werden. Um sie in dieser Weichheit und Ge— 
schmeidigkeit zu erhalten, räuchert man sie über einem schwachen Feuer, von 
dem ein dicker Qualm aufsteigt. Dadurch bekommen die Felle eine braun— 
gelbe Farbe und einen eigenthümlichen Geruch, und weder Wasser noch Sonne 
können ihnen ferner etwas anhaben Aus diesem Leder verfertigt sich jeder 
seine Schuhe und Strümpfe, sowie sein Jagdwams. Außerordentlich ist es 
wie vielfachen Gebrauch sie von der Art zu machen wissen, und mit welcher 
Geschicklichkeit sie dieselbe führen. 
Die Schulen in den Ansiedelungen sind den unsrigen auch noch ziemlich 
unähnlich. Das Schulhaus ist, wie alle Blockhäuser, meist ohne Fenster und 
ohne Bretterboden. Nur an einer Stelle ist die Oeffnung zwischen den Stämmen 
nicht mit Moos verstopft, und hier ist ein langes Brett befestigt welches 
der Schuljugend als Schreibtisch dient. Sonst fällt das Licht nur durch die 
Thüre ein, die stets geöffnet bleibt Wenn im Winter die Kinder der Frost 
schüttelt, so treten sie auf eine Weile um das wärmende Kamin. Buchstabiren, 
Lesen, Schreiben und Rechnen sind meist die einzigen Unterrichtsgegenstände, 
und darin besteht auch häufig die ganze Weisheit der Lehrer Die Schüler, 
die sich mit diesen Anfangsgründen des Wissens beschäftigen sind oft schon 
erwachsene junge Leute, selbst von 18 bis 20 Jahren. Manche haben drei 
oder bier Meilen zur Schule und kommen zu Pferde, und die Thiere grasen 
draußen, während ihre Reiter drinnen buchstabiren. Zwischen dem Unterricht 
ist eine Erholungsstunde, in der sie ihr mitgebrachtes Mittagbrot verzehren und 
dann sich mit dem Lehrer durch Ballfangen oder ein anderes Spiel vergnügen 
243. Die Baumwolle. 
(Buch der Erfindungen.) 
Die Baumwollenpflanze gehört zu den Malvengewächsen. Sie findet sich 
bald als Kraut, bald als Strauch, in Arabien und Aegypten sogar als drei 
bis fünf Meter hoher Baum. Sie hat drei- bis fünflappige Blätter, ziemlich 
große, gewöhnlich gelbe fünfblättrige Blumen, welche einzeln in den Blatt— 
winkeln stehen. Die Frucht ist drei- bis fünffächerig, einem großen Mohnkopfe 
ähnlich, springt bei der Reife in mehreren Klappen auf und enthält mehrere 
Samenkörner, die in eine lange, dichte, weiße, nach dem Aufplatzen hervor— 
quellende Wolle gehüllt sind. Die Baumwolle wird in der Türkei, in Griechen— 
land, in Süditalien, Spanien, Aegypten, Indien und China, ganz besonders 
aber im unteren Missisippithale gewonnen. Hier ist der rechte Boden für 
die Pflanze, die ein lockeres leichtes, mit Sand gemischtes, schon angebautes 
Land verlangt; hier ist auch das passende Klima, welches nicht zu trocken sein 
darf, weil bei Mangel an Regen die Wolle kurz bleibt Die Kapseln müssen 
jeden Morgen, sobald sie aufspringen wollen, abgepflückt werden, und die aus 
den Kapseln gewonnene Wolle wird entweder durch die Hand oder gewöhnlich 
durch eine Maschine von den Samen und Hülsen gereinigt und hierauf in
	        
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