Full text: [Oberstufe, [Schülerband]] (Oberstufe, [Schülerband])

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Und der Engel des Herrn trat zu ihm in Gestalt eines Boten des 
Königs Arthasastha und sprach: „Mache dich auf, du und dein Weib und 
deine Kinder und deine Knechte und Mägde, und ziehet hin in das Land 
eurer Väter, auf daß du deinem Volke ratest, und helfest die Stadt und 
das Land weislich einrichten.“ Da antwortete Boni und sprach: „Der König, 
mein Herr, wolle meinen Dank gnädiglich ansehen; aber wie soll ich mit Weib 
und Kind die Wüste durchwandern und bin des Weges nicht kundig?“ 
Der Bote aber sprach: „Mache dich auf, und lerne dem König vertrauen!“ 
Darauf zog Boni aus, wie ihm der Engel des Herrn geboten hatte, 
in der Frühe des Morgens. Aber Boni zweifelte und sprach: „Was will 
das werden?“ Und sie zogen durch die Wüste gegen Abend. Als sie nun 
sechs Meilen gewandert und sehr müde waren, siehe, da stand an dem 
Wege ein Gezelt, und ein Mann trat heraus und sprach zu Boni und 
seinem Volke: „Hier rastet!“ Da ruheten sie und erquickten ihre Seelen. 
Und Boni sprach: „Das ist des Herrn Güte, daß wir uns hier erquicken 
Aber wer wird uns nun ferner unseres Weges geleiten?“ 
Da trat der Mann herzu und zeigte Boni beides, den Weg und die 
Abwege, und zeichnete sie ihm sechs Meilen weit auf ein Blatt; darauf 
sprach er: „Nun ziehet hin in Frieden!“ 
Da zog Boni weiter mit seinem Gesinde auf dem Pfade, der ihm 
bezeichnet war, und sie ertrugen mit Geduld das Ungemach des Weges; 
denn sie gedachten des Trostes, den sie empfangen hatten. Und als sie 
sechs Meilen zurückgelegt hatten, erhob sich von neuem ein Gezelt. Hier 
fanden sie wieder einen Diener des Königs, der tröstete sie und zeigte 
ihnen von neuem den Weg, und die Abwege, welche sie meiden sollten. 
Also geschah es immerfort achtzig Tagereisen, und als sie solche vollendet 
hatten, gelangten Boni und die Seinen in das Land der Verheißung 
Und Boni erkannte, daß der Engel des Herrn ihn geführt hatte. 
Des Menschen Leben ist eine Pilgrimschaft; sechs Meilen sind sechs 
Tage; aber der siebente ist ein Ruhetag, da steht des Herrn Gezelt ihm 
offen, daß er seines Wandels gedenke und dem Herrn vertraue. Der Ruch— 
lose achtet des Gezeltes nicht, und sein Weg verliert sich in der Wüste; 
aber der Weise findet Erquickung und gelangt in das Land der Verheißung 
Krummacher. 
58. Schüfers Sonntagslied. 
1. Das ist der Tag des Herrn! Als knieten viele ungesehn 
Ich bin allein auf weiter Flur; Und beteten mit mir. 
Noch eine Morgenglocke nur, 3. Der Himmel na 
Sti und fern, 
Nun Suille unh und sern Er ist so klar und e 
2. Anbetend knie' ich hier. So ganz, als wollt' er öffnen sich. 
O süßes Grau'n, geheimes Weh'n! Das ist der Tag des Herrn! 
Uhland. 
59. Du sollst den Feiertag heiligen. 
Ein ehrlicher Grobschmiedegesell kam auf seiner Wanderschaft in eine 
Werkstatt, wo es recht tapfer herging mit Hämmern und Feilen bis zum
	        
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