Full text: [Teil 3 = Oberstufe, [Schülerband]] (Teil 3 = Oberstufe, [Schülerband])

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damit sagen wollt Ihr meint, dals drei Dinge nötig seien, 
um dem Hauswesen aufzuhelken: Vorsorge gegen alles, 
was schaden kann, Dätigkeit in allem, was nützen kann, und 
Preundliehkeit gegen alle, die uns wohlwollen und wohl-— 
tun.“ — „Wenn ihr's so nehmen wollt, so ist mir's reecht; aber 
meine Hausräte lobe ieh darum, dals sie mieh jederzeit mahnen, 
was zu tun ist; ich könnt's sonst leicht vergessen.“ 
Berthold Muerbach. 
96. Der Wirt muß vorauf. 
Du wunderst dich, daß meine Leute so fleißig und so ordentlich 
sind? O mein liebes Kind, Ordnung im Haushalt ist keine Hexerei, 
und ich habe ein so sicheres Mittel. Das Schnackigste aber ist, daß ich 
dieses Mittel von meiner Viehmagd gelernt habe. Diese wollte, wie 
ich meinen Mann geheiratet hatte und wir unsere Pachtung antraten, 
nicht früh genug aufstehen, und wie ich sie darüber zur Rede stellte, 
gab sie mir zur Antwort: „Bi us moet der Wert vorup!“ Dies schallte 
mir durch die Ohren, und auf einmal erleuchtet, fühlte ich die ganze 
Wahrheit, daß alles in der Haushaltung durch einen guten Vorgang 
gezwungen werden müsse, und daß es eine Torheit sei, sich um acht 
Uhr aus dem Bette zum Kaffee wecken zu lassen und von dem Gesinde 
zu fordern, daß es um drei Uhr an der Arbeit sei und sich nicht auch 
eine verstohlene Freude machen sollte. Wie es den andern Morgen 
drei schlug, sagte ich darauf zu meinem Manne: „Der Wirt muß 
vorauf! und so wie er dieses einigemal getan hatte, war alles Gesinde 
so geschwind bei der Hand, daß ich seit der Zeit nicht nötig gehabt 
habe, ein einziges Mal mit der Viehmagd über ihren langen Schlaf 
zu schmälen. Anfangs fiel es uns etwas hart, so früh die warmen 
Federn zu verlassen. Wie wir es aber erst eine Zeitlang getan hatten, 
war es uns nicht möglich, lange über die gewohnte Zeit darin zu ver— 
weilen, und wenn ein Feiertag uns eine Stunde später aufforderte, 
so waren wir doch zu rechter Zeit munter und feierten ihn nicht in 
süßem Träumen. Jeder Feiertag war uns dann doppelt willkommen, 
und wir freuten uns oft seines Anbruchs. 
Nun, mein Kind, weißt du mein ganzes Geheimnis, und wenn du 
es wohl anwendest, so wirst du nicht nötig haben, dich über Unordnung 
im Haushalte zu beschweren. Andern zu befehlen und Vorschriften zu 
geben, ist keine Kunst; man muß voraufgehen, wenn andere folgen 
sollen, auf die Bresche wie auf die Dresche; der Soldat lacht über den
	        
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