367
ihn zu, legte aber eine Abgabe auf die in London einzuführenden Stein⸗
kohlen, die erst im Jahre 1830 abgeschafft wurde. Nach W. Grube.
Sprichwörtliche Redensarten.
Mit der Hand in die Kohlen schlagen. In die Kohlen blasen.
Sich an jemandes Kohlen wärmen. Mit Kohlen weiß machen. Feurige 5
Kohlen auf das Haupt eines andern sammeln.
306. Das Petroleum.
1. So spaßhaft es uns dünken würde, wenn jemand mit dem Kruge
zur Quelle oder zum Brunnen gehen wollte, um Wein oder Bier zu
schöpfen, so wäre es vor kaum 30 Jahren den Menschen als ein Scherz 10
erschienen, wenn einer aus dem Brunnen das Ol fässerweise hätte
holen wollen.
Gänzlich unbekannt waren freilich Brunnen, aus denen Erd— oder
Steinöl (Naphtha, Petroleum) quoll, selbst im Altertume nicht. Schon
die alten Kuliurvölker kannten das besonders in Persien aus der Erde 15
quellende Naphtha, und „die heiligen Feuer“ von Baku am Kaspischen
Meere, die aus brennenden Naphthaquellen bestehen, sind seit uralter
Zeit berühmt. In Amerika war das Steinöl schon lange den Indianern
bekannt, ehe es die europäischen Ansiedler kennen lernten. Den Wert
der Gabe wußte aber noch niemand zu schätzen; denn niemand mochte 20
ahnen, daß das Ol in solcher Menge vorhanden sei, um fast der ganzen
gebildeten Welt ein neues Licht zu bringen.
2. Erst vom Jahre 1857 ab entstanden überall in den Olgegenden
in Nordamerika Olbrunnen, von denen die ergiebigsten täglich 91000
Liter Ol lieferten. Eisenbahnen wurden schleunigst nach diesen Bezirken 25
gebaut, um das gewonnene Gut nun auch nach allen Orten Nord—
aämerikas und nach seinen großen Hafenstädten zu schaffen, von wo es
auf besonders dazu eingerichteten, mit Zinkbehältern versehenen Schiffen
nach Europa und in alle Welt versandt wurde. Freilich mußte das Hl
das, wie es aus der Erde kam, viele flüchtige, sehr leicht brennbare 30
Gase enthielt und dadurch in hohem Grade gefährlich war, durch Aus-
scheidung oder Verflüchtigung dieser gefährlichen Gase zum Gebrauche für
die Lampe erst zubereitet werden. Es verlangt zwar auch dann noch
Vorsicht beim Gebrauche; aber wer möchte jetzt noch eine alte, trübe Ol⸗
lampe brennen, nachdem wir das hellstrahlende Licht des Steinöls kennen 35
gelernt haben!
3. Auch in andern Weltteilen entdeckte man die dort lagernden
unterirdischen Vorräte und machte sie uutzbar; selbst in unserm Vater—
lande, in Bayern, Braunschweig und Hannover hat man Olquellen ge—
funden. Das Ol dient übrigens nicht mehr bloß als Leuchtstoff oder 40