— 165 —
Zink, Blei, Kupfer, Silber und sogar ein wenig Gold Der Ort hat
nen Namen von dem Harzflusse, der hier das Gebirge verläßt Wer
ngs dieses Flusses der zu beiden Seilen von hohen Felswänden be—
leet wird, auswärts geht, der kann recht deutlich erkennen, wie das
Thal degselbben durch ine allmähliche Auswaschung entstaänden ist.
Noͤch jehl sieht man besonders im Frühjahr, wenn äuf dem Gebirge
der Schnee rasch schmilzt und die Ocker mit chtin Wasserschwalle
einherbraust, ihre Angriffe gegen die Felswände. Dann bricht sie ge—
waltge Felsbloöcke ab und roͤllt sie weit im Flußbette fort. Indem
hann Block an Block sich reibt, glätten sich zuletzt diese centnerschweren
Sleinmassen und sehen wie poͤliert auss So erblicken wir sie im
Sommer bei nedrigem Wasser zu Tausenden im Flusse. — Nicht fern
von Ocker liegen auch auf einem hohen kegelförmigen Berge die Ruinen
der Harzburg, jenes Schlosses, welches Kaiser Heinrich V. sich in
ue e erhauen ließ um von da aus das Sachsenland be⸗
errschen. Jetzt liegt am Fuße des Berges ein freundlicher braun⸗
schweigischer) Flecken, bei welchem die von Braunschweig kommende
Efsenbahn endet, und der im Sommer von Tausenden von Fremden
besucht wird, die sich an der frischen Luft, am und an
den belen Rundsichten von den felsgekrönten Bergspitzen erfreuen
wollen.
5. Als Goslar schon eine recht große Stadt war, sah es auf dem
Oberharze noch sehr einsam aus. Zwaͤr haben die Mönche von Walken—
ried, dem reichen Kloster am Südraude des Harzes nicht fern von
Nordhausen, hiun und wieder etwas Bergbau betrieben, und davon
flammt die Sage älterer Zeiten her, äls ob mitunter der so—
nannte Bergbnch den Bergleuten an ihrer einsamen Arbeitsstelle
im dunklen Schacht erscheine, um sie zu necken und zu n auch
bestand eine geraume Zeit lang auf dem Zellerfeld ein Kloster aber
alles war wleder versfallen und verlassen Da wurde man in der
slen Hälfte des 16. Jahrhunderts wieder auf die hier im Erdenschoß
hersleckten Erze aufmerksaͤni, und rasch erhoben sich hier sieben noch
beslehende Bergstädte. Sie sind alle gffene Orte, ihre Gebäude
bst die Rirchen, noch vielfach bloß aus Holz gebaut und statt mit
Ziegeln mit hölzernen Schindeln gedeckt. Hier oͤben gedeiht kein Ge—
Nede mehr, selbst die Gartenfrüchte kommen erst spät zur Entwickelung.
Dafür sind aber die Orte mit schönen Wiesen umgeben, deren Blumen—
pracht und süßer Duft alles, was wir in e Ebene der At
nnen, bei weilem übertrifft Dort wird das Winterfutter für das
Vieh geerntein denn im Sommer werden die Herden in den Vald
en Und da hört man überall das harmonische Geläute ihrer
Hlocken.
6. Kaufleute, Handwerker und Fabrikanten gibt es nur wenige in
diesen Städten; alles lebt vom er Schon früh morgens weckt
Elbckengelam den Bergmann, der oft einen weiten, beschwerlichen Weg
bis n Grube zuruckzuͤlegen hat. Dort stärken sich die Arbeiter
en Gesang und Gebet zu ihrer schweren Tagesarbeit, und
nn gehl es binumer in die dunkle Tiefe, wo von allen Seiten Todes—