Full text: Lesebuch für die Oberklassen katholischer Volksschulen

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Zink, Blei, Kupfer, Silber und sogar ein wenig Gold Der Ort hat 
nen Namen von dem Harzflusse, der hier das Gebirge verläßt Wer 
ngs dieses Flusses der zu beiden Seilen von hohen Felswänden be— 
leet wird, auswärts geht, der kann recht deutlich erkennen, wie das 
Thal degselbben durch ine allmähliche Auswaschung entstaänden ist. 
Noͤch jehl sieht man besonders im Frühjahr, wenn äuf dem Gebirge 
der Schnee rasch schmilzt und die Ocker mit chtin Wasserschwalle 
einherbraust, ihre Angriffe gegen die Felswände. Dann bricht sie ge— 
waltge Felsbloöcke ab und roͤllt sie weit im Flußbette fort. Indem 
hann Block an Block sich reibt, glätten sich zuletzt diese centnerschweren 
Sleinmassen und sehen wie poͤliert auss So erblicken wir sie im 
Sommer bei nedrigem Wasser zu Tausenden im Flusse. — Nicht fern 
von Ocker liegen auch auf einem hohen kegelförmigen Berge die Ruinen 
der Harzburg, jenes Schlosses, welches Kaiser Heinrich V. sich in 
ue e erhauen ließ um von da aus das Sachsenland be⸗ 
errschen. Jetzt liegt am Fuße des Berges ein freundlicher braun⸗ 
schweigischer) Flecken, bei welchem die von Braunschweig kommende 
Efsenbahn endet, und der im Sommer von Tausenden von Fremden 
besucht wird, die sich an der frischen Luft, am und an 
den belen Rundsichten von den felsgekrönten Bergspitzen erfreuen 
wollen. 
5. Als Goslar schon eine recht große Stadt war, sah es auf dem 
Oberharze noch sehr einsam aus. Zwaͤr haben die Mönche von Walken— 
ried, dem reichen Kloster am Südraude des Harzes nicht fern von 
Nordhausen, hiun und wieder etwas Bergbau betrieben, und davon 
flammt die Sage älterer Zeiten her, äls ob mitunter der so— 
nannte Bergbnch den Bergleuten an ihrer einsamen Arbeitsstelle 
im dunklen Schacht erscheine, um sie zu necken und zu n auch 
bestand eine geraume Zeit lang auf dem Zellerfeld ein Kloster aber 
alles war wleder versfallen und verlassen Da wurde man in der 
slen Hälfte des 16. Jahrhunderts wieder auf die hier im Erdenschoß 
hersleckten Erze aufmerksaͤni, und rasch erhoben sich hier sieben noch 
beslehende Bergstädte. Sie sind alle gffene Orte, ihre Gebäude 
bst die Rirchen, noch vielfach bloß aus Holz gebaut und statt mit 
Ziegeln mit hölzernen Schindeln gedeckt. Hier oͤben gedeiht kein Ge— 
Nede mehr, selbst die Gartenfrüchte kommen erst spät zur Entwickelung. 
Dafür sind aber die Orte mit schönen Wiesen umgeben, deren Blumen— 
pracht und süßer Duft alles, was wir in e Ebene der At 
nnen, bei weilem übertrifft Dort wird das Winterfutter für das 
Vieh geerntein denn im Sommer werden die Herden in den Vald 
en Und da hört man überall das harmonische Geläute ihrer 
Hlocken. 
6. Kaufleute, Handwerker und Fabrikanten gibt es nur wenige in 
diesen Städten; alles lebt vom er Schon früh morgens weckt 
Elbckengelam den Bergmann, der oft einen weiten, beschwerlichen Weg 
bis n Grube zuruckzuͤlegen hat. Dort stärken sich die Arbeiter 
en Gesang und Gebet zu ihrer schweren Tagesarbeit, und 
nn gehl es binumer in die dunkle Tiefe, wo von allen Seiten Todes—
	        
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