Vorgeschichte.
Das Land. Die Natur hat die brandenburgischen Marken,
die Wiege des preußischen Staates, nicht so schön und reich aus-
gestattet wie andere Teile Deutschlands: wer sie in früheren
Zeiten schelten wollte, nannte sie des h. römischen Reiches Streu-
sandbüchse. Der Boden ist vorwiegend sandig und von dürren
Heiden und schattenarmen Kiefernwäldern durchzogen. Aber die
Märker sind rührig gewesen, haben jahrhundertelang mit dem
widerspenstigen Boden gerungen und ihn zu einer mäßigen Er-
giebigkeit genötigt; sie selber wuchsen durch die Arbeit zu einem
behenden und starken Volke heran, in welchem ein tüchtiges Herr-
schergeschlecht ein gesundes und kräftiges Staatsleben entwickelte:
von der Mark Brandenburg aus hat sich die Einigung Deutsch-
lands vollzogen, ans dem märkischen Sande erhebt sich die
Kaiserstadt des neuen deutschen Reiches.
Die Geschichte der brandenburgischen Marken führt uns in
das Land der Slaven. Wir müssen uns mit ihnen bekannt machen,
weil sie mit den Germanen jahrhundertelang schwere Kriege geführt
haben und nachdem sie unterworfen waren, den Grundstock der
germanisierten Bevölkerung des nordöstlichen Deutschlands bildeten.
Hier finden wir vor der Völkerwanderung germanische Völker-
schaften, in der Tiefebene zwischen der Elbe und dem Memel die
halb nomadischen, wilden und tapfern Sueveu, die wieder in
viele Stämme zerfielen In der Gegend, mit welcher wir es zunächst
zu thun haben, um die Havel und Spree, wohnten die S emnonen.
Nach der Völkerwanderung finden wir da die Germanen nicht mehr
vor; sie sind wahrscheinlich gewaltsam verdrängt worden und zwar
von den Slaven, die von nun an ihre Sitze einnahmen.
Die Slaven bildeten einen mächtigen Volksstamm, der sich von
der Mitte Deutschlands, von der Elbe und Saale, bis zum Ural-
gebirge ausdehnte. Slaven waren die Russen, Polen, Czechen,
die letzteren vertrieben in der zweiten Hälfte des fünften Jahr-
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