Full text: Lesebuch für die Oberklassen katholischer Volksschulen

n 
21. Der König und das Kind. 
ulemann Friedrich Eylert.) 
Der König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen war einst 
auf der Reise. In einem Dorfe wurde er festlich empfangen. 
Die Schulkinder mit ihrem Lehrer begrüßten ihn und ein kleines 
Mädchen sagte ihm ein Gedicht her, worüber er sich sehr freute. 
„Du hast deine Sache schön gemacht, mein Kind,“ sagte der 
hohe, freundliche Herr. „Nun will ich dir aber auch eine Frage 
borlegen. Wohin gehört das?“ fragte er und zeigte dem Kinde 
ine Apfelsine. „In das Pflanzenreich,“ erwiederte schüchtern das 
Mãdchen. „Wohin nun das?“ fragte der Herr weiter und zeigte 
auf ein Goldstück. „In's Minerxalreich,“ war die Antwort. 
Wohin gehöre ich denn, mein Kind?“ war die dritte Frage. 
Freundlich blickte das Kind den König an und sagte: Ins 
Himmelreich.“ — Da glänzte eine Thräne in dem Auge des 
Königs, und er hob das Mägdlein empor und küßte es. 
22. Lied eines deutschen Knaben. 
Griedrich Leopold Graf zu Stolberg.) 
W 
Mein Arm wird stark und groß mein Muth, 
Gib, Vater, mir ein Schwert! 
Verachte nicht mein junges Blut; 
Ich bin der Väter werth. 
Ich finde fürder keine Ruh 
Im weichen Knabenstand! 
Ich stürb', o Vater, stolz wie du 
Den Tod für's Vaterland! 
Schon früh in meiner Kindheit war 
Mein täglich Spiel der Krieg! 
Im Betie träumt' ich nur Gefahr 
Und Wunden nur und Sieg. 
Als neulich unsre Kriegerschaar 
Auf dieser Straße zog, 
Und wie ein Vogel der Husar 
Am Haus vorüberflog: 
Da gaffte starr und freute sich 
Der Knaben froher Schwarm; 
Ich aber, Vater, härmte mich 
Und prüfte meinen Arm!
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.