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6. Tischgebete.
Vor dem Essen.
Speis uns, Vater, deine Kinder, tröste die betrübten Sünder,
sprich den Segen zu den Gaben, die wir jetzo vor uns haben,
daß sie uns zu diesem Leben Stärke, Kraft und Nahrung
geben, bis wir endlich zu den Frommen an die Himmelstafel
kommen. Amen.
Segne, Vater, diese Speise, uns zur Stärkung, dir zum
Preise MNmen.
Aller Augen warten auf dich, Herr, und du gibst ihnen
ihre Speise zu seiner Zeit. Du tust deine Hand auf und
erfüllest alles, was lebet, mit Wohlgefallen. Amen.
Nach dem Essen.
Wir danken dir, Herr Jesu Christ, daß du unser Gast
gewesen bist. Bleib du bei uns, so hats nicht not; du bist
das rechte Lebensbrot. Amen.
Danket dem Herrn, denn er ist freundlich und seine Güte
währet ewiglich. Amen.
7. Das betende Kind.
Eine arme Witwe sprach eines Morgens zu ihren fünf kleinen
Kindern: „Meine lieben Kinder, ich kann euch diesen Morgen nichts
zu essen geben. Ich habe kein Brot, kein Mehl, kein einziges Ei mehr
im Hause. Bittet den lieben Gott, daß er uns helfe; denn er ist reich
und mächtig und er sagt ja selbst: „Rufe mich an in der Not, so
will ich dich erretten!“
Der kleine Christian, der kaum sechs Jahr alt war, machte sich
nüchtern auf den Weg in die Schule und war sehr betrübt. Er kam
an der offenen Kirchtür vorbei, ging hinein und kniele vor dem Allar
nieder. Da er niemand in der Kirche sah, betete er mit lauter Stimme:
„Lieber Vater im Himmel! Wir Kinder haben nichts mehr zu essen.
Unsere Mutter hat kein Brot und kein Mehl mehr, nicht einmal ein