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steht, und gegen den Elbedurchbruch senkt, steigt auf der -Nordseite
allmählich an; nur einzelne vulkanische Kegel (z. B. der Bärenstein,
Pöhlstein) steigen in der Nähe des Kammes, der nirgends bis 650 m
herabsinkt, steiler an. Da hier die Talbildung wie im Frankenwalde ist
‘vgl. S. 269), so liegen auch hier die vielen Ortschaften teilweise auf den
Hochflächen, in den flacheren Tälern des Oberlaufes aber als lange
Zeilen beiderseits des Baches (Gassenorte). Die Flußläufe sind von der
Faltungsrichtung des Grundgebirges unabhängig. Das große Tal, das
einst von der Pleißequelle über Zwickau, Chemnitz, Freiberg nach
Plauen bei Dresden zog, tritt jetzt landschaftlich kaum merklich hervor.
Dieser wegen der bei Zwickau, Chemnitz und Plauen ausgebeuteten
Steinkohlenschätze als die Sächsische Kohlenmulde bezeichnete Tal-
zug trennt das Erzgebirge vom Sächsischen Mittelgebirge.
Fig. 18.
BT.)
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1:1,000.000.
Nach A. Penck.
1 Urgestein, 2 Alte Gesteine, b Basalt.
EH. 1:100.000.
Trotz der sorgfältigsten Ausnützung des Bodens vermag ‘der
Ackerbau infolge des sehr rauhen Klimas und kargen Bodens nur
‘/; der Bevölkerung zu ernähren (Kartoffel'), und auch die Produkte
der Viehzucht, welche besonders im Vogtland betrieben wird, genügen
keineswegs. Der trefflich bewirtschaftete Wald (meist Fichten) bedeckt
jetzt nicht einmal !/, des Bodens, liefert aber noch Holz für die zuf
der Zschopau, auf der Freiberger und Zwickauer Mulde betriebene Flößerei.
Der Bergbau, der im 12, Jht. die Besiedlung des Erzgebirges ver-
anlaßte, beschäftigt (den Kohlenbergbau in der Kohlenmulde ein-
gerechnet) nur mehr !/,„ der Bewohner. Diese haben sich, da sie den
heimischen Boden nur ungern verlassen, größtenteils der Industrie
zugewendet, die nirgends im Deutschen Reiche so mannigfaltig‘ und
stark entwickelt ist wie hier. Baumwollindustrie und Strumpfwirkerei
(im Vogtland und seiner n. Abdachung und in Chemnitz), Erzeugung von
Posamentierwaren?) (Annaberg), welche wie die Holz-, Spiel- und Blech-
warenerzeugung meist als Hausindustrie betrieben wird, die Spitzen-
2) Als solche bezeichnet man alle zum Aufputz der Kleider verwendeten
Artikel, welche durch Bespinnen hergestellt werden, also Borten, Schnüre, Fransen,
Quasten, Knöpfe.