Full text: [Teil 2 = Schuljahr 6 - 8, [Schülerband]] (Teil 2 = Schuljahr 6 - 8, [Schülerband])

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Kruges nicht auf der Scheibe gedreht, sondern mit der Krugpresse ge¬ 
formt. Auch ist die fertige Ware rotbraun, nicht grau, weil der ver¬ 
wendete Ton eisenhaltiger ist und auch die Art des Brennens etwas 
abweicht. 
Weiter geht die Wandrung nach dem Dorfe Hilgert. „Hier 
lernt ihr eine neue Tonindustrie kennen," belehrt sie der Vater, „die 
Herstellung der Tonpfeifen." Sie treten in eins der kleinen Häuser, 
wo besonders Frauen und Kinder aus kleinen, sehr fetten Ton¬ 
klümpchen mit freier Hand ein rohes, pseisenähnliches Gebilde formen. 
Dasselbe wird an der Luft ein wenig getrocknet, dann der Kopf mittels 
einer eisernen Form und eines lose hineinpasienden Stengels aus¬ 
gedrückt, der Stiel geglättet und durch Hineinführen eines langen 
Drahtes in ein Rohr verwandelt: die Pfeife ist fertig. 
Das Brennen geschieht in kleinen Backöfen bei nicht besonders 
hohem Hitzegrad, Salz kommt nicht zur Anwendung. Die Pfeifen find 
daher porös, leicht zerbrechlich und sehen meistens aus wie Gips. 
Weiter geht's bis Ransbach, und das Endziel der Reise ist 
erreicht. Der Vater erzählt auf dem Wege, daß auch hier Platten 
aus Ton hergestellt werden. Die Ransbacher Mosaik- und Platten¬ 
fabrik bietet den Kindern wieder etwas Neues. Sie ist größer als 
alles bisher Gesehene, hat viele gewaltige Maschinen und mächtige 
Rundöfen. Am meisten überrascht es, daß die ganze Fabrikation auf 
trocknem Wege vor sich geht. Da wird nicht geschlämmt, sondern 
trocken geniischt und gesiebt; die Platten werden nicht geformt, das 
trockne Tonpulver wird vielmehr durch ungeheuren Wasserdruck zu 
einer Platte gepreßt. Besonders fesselt die Besucher die Herstellung 
der eingelegten farbigen Muster, der Mosaikmnster. In genau 
passende Schablonen werden die betreffenen Farben eingestreut, oft 
4, 5, 6, 7 nebeneinander, dann kommt die Grundmasse dazu, das 
Ganze wird gepreßt und die eingelegten Muster sind nach dem Brennen 
unzerstörbar mit der Grundmasse verbunden. 
Inzwischen ist es Zeit geworden, die Heimreise anzutreten. Am 
Bahnhof harren die Wandrer des Zuges, der sie wieder dem Rhein 
zuführt. Während er das anmutige Tälchen rasch hinabeilt, wirft 
die Sonne noch einmal ihre goldnen Strahlen liebkosend über das 
waldige Bergland. Es ist, als biete der Westerwald all seine Reize 
dar, um die Wandrer zur baldigen Wiederholung ihres Besuches 
frenndlichst einzuladen.
	        
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