Full text: [Teil 2 = Schuljahr 6 - 8, [Schülerband]] (Teil 2 = Schuljahr 6 - 8, [Schülerband])

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nur durch eine Brücke mit dem Speicher, auf den er dadurch 
mit Pferd und Wagen gelangen kann. Ist eine natürliche 
Erhöhung nicht vorhanden, so muß die erhöhte Zufahrt 
künstlich hergestellt werden, indem ein Damm aufgeworfen 
wird. Während nun die Mutter mit ihren Kindern in den 
holzgetäfelten, niedrigen Stuben sich bewegt und wirtschaftet, 
führt der Vater über den Köpfen der Seinigen die Pferde 
am Zaume und bringt die Ernte auf dem Wagen ein. 
Diese Brücke am Hause dient außerdem als Dach bei 
Hantierungen, die im Freien vorgenommen werden. Unter 
ihr sägt und spaltet der Schwarzwälder sein Holz, das 
rings um das Haus an trocknen Stellen aufgesetzt wird. 
Da steht wohl auch eine Schnitzbank, auf der gar manches 
Haus- und Ackergerät von kundiger Hand verfertigt oder 
wenigstens wieder ausgebessert wird. 
In der Nähe des Hauses fehlt selten eine kleine Kapelle 
oder ein Kruzifix. 
Gewiß aber steht „der beste Mann im Ort“ gleich beim 
Hause und verläßt nicht seinen Posten. 
Wer kennt den besten Mann im Ort? 
Ja, der gemütliche, immer freundlich plaudernde Brunnen 
ist es, der hier Mensch und Tier stets neu erfrischt, an 
dessen Trog die Kleinen stundenlang spielen, wo im Vorüber¬ 
gehen alt und jung sein kurzes Zwiegespräch hält. Das 
Pferd kommt selten an ihm vorbei, ohne einen kräftigen Zug 
zu tun; auch der Spitz, der treue Wächter des Heimwesens, 
steigt zu ihm hinab, und das Rotschwänzchen schwingt sich 
vom gastlichen Dache herab, um sich an dem Brunnen zu 
laben. Die Wäsche, die dort in den äußeren Gängen des 
Hauses aufgehängt ist, wurde hier gewaschen, und die 
Küchenkräuter, die in dem Hausgärtchen gedeihen, wurden 
vom besten Mann am Hause getränkt. 
Außer diesem besten Mann im Ort bilden gewöhnlich 
noch einige stattliche Tannen die vertrauten Nachbarn am 
Hause. 
Deutsches Lesebuch. Ausgabe S. Zweiter Teil. 
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