Full text: Lesebuch für die Mittel- und Oberstufe (Teil 2, [Schülerband])

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O. Deutsche Sagen und geschichtliche Erzählungen. 
140. Raiser Friedrich III. als Kronprinz. 
1. Jer Kaiser Friedrich III.. welcher als Kronprinz Friedrich 
Wilhelm in den Kriegen gegen Dänemark (1864), gegen Österreich (1866) 
und gegen Frankreich (1870—1871) tapfer mitfocht und glänzende Siege 
davontrug, wurde am 18. Oktober 1831 geboren. Eine schöne, ritterliche 
Gestalt zeichnete ihn aus; aber mehr noch wurden seine Tugenden be— 
wundert. Namentlich liebten ihn die Soldaten, die unter ihm in den 
Krieg gezogen waren, weil er alle Anstrengungen und Gesahren treu 
mit ihnen teilte, freundlich und leutselig mit ihnen verkehrte und väter— 
lich für sie sorgte. Oft redete er einen Mann, der vor vielen Jahren 
unter seinem Oberbefehl ge— 
kämpft hatte, mit seinem 
Namen an. Daher nannten 
ihn auch die Soldaten mit 
Stolz „Unsern Fritz.“ 
Ebenso leutselig wie er 
im Kriege mit den Soldaten 
umging, war er auch im 
Frieden zu allen Menschen. 
2. Unter den Letbes⸗ 
übungen liebte er besonders 
das Schwimmen. Oft konnte 
man ihn sehen, wie er in 
den Fluten der Havel bei 
Potsdam sich mit den Schülern 
der Unteroffizierschule herum— 
tummelte und im Scherz 
Soldaten unter das Wasser 
tauchte. 
Insbesondere liebte er die Jugend. Bei den Kinderfesten, die 
in Bornstedt, dem ganz in der Nähe von Potsdam gelegenen Gute des 
Kaisers Friedrich, häufig abgehalten wurden, erfreute der Kronprinz 
gern die Kleinen durch Geschenke und nahm nicht selten an ihren 
Spielen teil. Sehr oft erschien er auch als Gutsherr von Bornstedt 
in der Schule des Dorfes und fragte die Kinder selbst; und wenn es 
dann wohl vorkam, daß ein kleiner Knabe oder ein Mädchen, ängstlich 
und eingeschüchtert durch den Anblick des hohen Herrn, nicht antworten 
konnte, dann setzte sich der Kronprinz zu ihm vertraulich auf die Bank, 
redete ihm freundlich zu und half ihm die richtige Antwort finden.
	        
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