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Heer bis unter die Kanonen von Metz zurück. Zwei Tage darauf, am
16., errang dann der Prinz Friedrich Carl den wichtigen Sieg bei
Mars la Tour WVionville, westlich von Metz) Es war der blutigste
Kampf des ganzen Krieges. Über fünf Stunden lang fochten 45,000
Deutsche, namentlich Brandenburger, mit unübertroffenem Heldenmuthe
gegen 150 000 Franzosen; dann erhielten sie Verstärkung durch neu
heranziehende Truppen, und nach abermals fünfstündigem grausigen
Ringen war am Abend die Schlacht gewonnen 10, 000 Krieger waren
getödtet oder mit Wunden bebeckt, umer ihnen 17,000 Deutsche mit
zwei gefallenen und zwei verwundeten Generalen Dem französischen
Heere drohte jetzt das Schicksal, von den Deutschen völlig umschlossen
zu werden. Ein fernerer Kampf im offenen Felde war ihm dann
unmöglich gemacht. Dieser Gefahr zu entgehen, bot der Marschall
Bazaine alle seine Kräfte auf An 18. August stand sein Heer bei
Grabelotte wischen Met und Mars la Tour), um sich den Wmarsch
in der Richtung auf Paris zu erkämpfen. Wieder nahmen die Franzosen
auf Berghöhen eine sehr günstige Stellung ein, die noch verstärkt war
durch stockwerkartig über einander gezogene Gräben, in welche sich ihre
Schuͤtzen, den feindlichen Geschossen kaum erreichbar, bis an den Haͤls
eingegraben hatten. Aber keine Schwierigkeit vermag den König
Wilhelm, der an diesem Tage die vereinigte erste und zweite deutsche Armee
selbst anführte, vom Kampfe zurückzuschrecken. Von einer Hhe aus
leitet er die Schlacht, ihn zur Seite General Montte nne
Mittagsstunde beginnt der Riesenkampf wie va Leipzig und Königgrätz
fochten an 500,000 Krieger gegen einandenn Ein sinnbetäubender
Kanonendonner erdröhnte stundenlang ohne Unterbrechung, ohne Ent⸗
scheidung; da warfen auf dem linken deutschen Flügel die preußischen
Garden uͤnd die wackeren Sachsen unaufhaltsam den Feind zurück, und
als endlich das Gefecht auf dem rechten Flügel noch schwankt, siehe,
da treffen die treuen Pommern, die erst einen meilenweiten Marsch
bis zum Schlachtfelde zurücklegen mußten, im gelegenen Augenblicke
ein eilen, aller Ermüdung vergessend, die Höhen hinan und vertreiben
mit dem Bajonett die Franzosen aus ihrer letzten Stellung Der
große Sieg bei Gravelotte ist erxkämpft. Zwar ist wieder viel Helden⸗
blut geflossen: auf jeder der beiden Seiten sind gegen 15,000 Mann
gefallen oder verwundet; aber die Frucht des Sieges ist gewaltig:
Bazaines ganze Armee wird jetzt von den Deutschen wie von einem
eisernen Ringe eingeschlossen; sie kann im Felde nicht mehr erscheinen.
(Nach Baron)
40. Die Trompete von Gravelotte.
¶8. August 1870)
Sie haben Tod und Verderben gespieen;
Wir haben es nicht gelitten.
Zwei Colonnen Fuͤßvolk, zwei Batterien,
Wir haben sie medergerilten.
Haesters, Deutsches Lesebuch für die Oberklasfen der Volksschule.
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