Object: Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart (2)

Der brandenburgisch -preußische Staat bis zum 
Regierungsantritt Friedrichs des Groszen. 
1618—1740. 
i. 
Georg Wilhelm, 1619 — 1640. leio-mo 
@eorg Wilhelm, der seinem Vater Johann Sigismund 1619 folgte, 
übernahm die Regierung unter den mißlichsten Verhältnissen. In 
Preußen konnte er nur nach jahrelangem Bemühen und durch große 
Geldopfer die Belehnung von Polen erlangen; die clevischen Besitzungen 
wurden ihm durch die katholische Partei (Kaiser, Spanien und Pfalz) 
streitig gemacht; in den Marken verweigerten ihm die Stände die Mittel 
zu einer ausreichenden Kriegsrüstung; wegen seines reformierten Be¬ 
kenntnisses traten die Lutheraner überall heftig gegen ihn auf. Das 
Schlimmste dabei war, daß Georg Wilhelm selbst der Festigkeit des 
Charakters, wie sie der eben ausbrechende dreißigjährige Krieg 
von dem Regenten forderte, vollständig entbehrte. Als nach der völligen 
Niederwerfung von Süddeutschland Tillr) und Wallenstein auch 
Norddeutschland bedrohten, fand Georg Wilhelm nicht den Mut, offen 
auf die Seite der Evangelischen zu treten, sondern erklärte sich, von 
seinen: katholischen Minister Adam v. Schwarzenberg geleitet, für 
neutral und verdarb es dadurch natürlich mit allen. Rücksichtslos 
durchzogen die evangelischen wie die katholischen Heere plündernd und 
verwüstend seine Lande. Auch als in Preußen König Gustav Adolf 
von Schweden bei Pillau landete und diesen wichtigen Punkt be¬ 
setzte, um von da aus das polnische Preußen anzugreifen, konnte sich 
Georg Wilhelm nicht entschließen, die Partei seines Glaubensgenossen 
und Schwagers zu ergreifen. Ebenso zögerte der Kurfürst, als Gustav 
Adolf 1630 zum Schutze der evangelischen Sache in Deutschland selbst 
erschien. Nach der Schlacht bei Nördtingen löste er das schwedische 
Bündnis und trat dem Prager Frieden bei. Der Kaiser erkannte hier-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.