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M. Bilder aus der Geschichte der christlichen Kirche.
Wort, daß sie wieder Freude bekommen aneinander, daß ins Haus Friede
einkehrt, daß sie wieder in die Kirche gehen und zum heiligen Abendmahle.
So wird aus der Stätte des Unfriedens ein gesegnetes Christenhaus — und
das tut die innere Mission.
4. Willst du noch mehr hören? Hier laufen Bettelkinder umher, die
im Elende umkommen, dort andre, die in Gottlosigkeit versunken sind, und
niemand hilft ihnen. Die Christenliebe aber sammelt die Unglücklichen und
baut ihnen Häuser und erzieht sie in Gottesfurcht und pflanzt das Evangelium
unter sie, daß sie zu neuen Menschen werden. Das ist die innere Mission.
5. Zahlreich sind die Werke der innern Mission. Wollte man eine
Übersicht auch nur der bedeutendsten Anstalten christlicher Liebestätigkeit
geben, so müßte man ganze Bogen füllen. Die innere Mission leistet Hilfs⸗
arbeit für die Familie, für die Kirche und für den Staat.
In den Krippen und Kleinkinderschulen werden noch nicht schulpflichtige
Kinder erzogen; die Mbeitsschulen beschäftigen Schüler in schulfreier Zeit
und bewahren sie vor Müßiggang; die Lehrlingsdaheime, Jünglingsvereine,
Marthastifte nehmen sich der erwachsenen Jugend an; Trinkerasyle suchen
den Branntweinsäufer abzubringen von seinem bösen Wege.
Stadtmissionare suchen einzelne Familien auf, um leibliche und geistliche
Not zu lindern; die Sonntagsschulen, Vereine für Sonntagsheiligung, für
Bibelverbreitung, die Gustav Adolf-Vereine u. a. dienen der Kirche.
Däglich neu und täglich groß ist die Arbeit an Gefangenen, Waisen,
Verwahrlosten, Kranken und Armen.
Kein Christ, kein Mensch, der die Brüder liebt, darf sich diesen Liebes—
werken entziehen. Hilfst du deinen armen, unglücklichen Brüdern und
Schwestern in heiliger Liebe aus ihrer Not, dann treibst du wahrhaftigen
Gottesdienst, d. h. innere Mission! Aus der „Gv. Kirchemeitung“.
306. Die Mssion unter den Leiden.
Nach dem Worte des Herrn: „Gehet hin in alle Welt und
lehret alle Vöolker!“ haben die Jünger das Wort vom Kreuz in
alle Lande getragen.
Unter den evangelischen Kirchen sandten zuerst die in
Schweden und Norwegen Missionare aus, jene zur Bekehrung der
Lapplander um 1560, diese zur Bekehrung der Grönländer. Im
18. Jahrhundert wanderte der norwegische Pastor Hans Egede
dureh die Lisfelder Grönlands, um in den ärmlichen Hütten der
PAskimos das Lvangelium zu predigen. Sputer gesellten sich drei
Missionare der Brüdergemeinde zu ihm. Heute sind fast alle
Pskimos Christen.