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Amerika.
noch immer nicht völlig im Reinen ist. Ueberdieß ist die
größere Moste Nordamerikas auch in dessen Innerem in
großen Strecken wieder aufgelöst, durch eine Reihe mäch¬
tiger Binnenseen, außer dem Kaspi und Aral, der
größten der ganzen Welt. Es ist dadurch dem gegenüber¬
liegenden Europa ähnlich und ihm aufgeschlossen'; Süd¬
amerika dagegen bat beinahe keine Halbinseln und Inseln,
ähnlich dem gegenüberliegenden Afrika. Beide Theile sodann
sind von Riesenströmen durchflossen, den größten und
schiffbarsten der ganzen Welt: Nordamerika vom Mis-
souri-Mississipi, 980 Ml., Südamerika vom Ama¬
zonenstrom, 1005 Ml. lang. Beide mit ungeheueren
Stromgebieten und je zwei Nachbarströmen, zwischen den
ausgedehntesten üppigen Grassteppen, somit den reichsten
Commnnikationsmitteln. Ueberhaupt ist Amerika der was¬
serreichste Welttheil; daher der wüstenärmste, nach Eu¬
ropa bewohnbarste, und wenngleich (außer Australien) noch
am wenigsten bevölkerte, sicherlich gegenüber Asien und
Afrika — der geöffnetste Welttheil. Merkwürdig scheint
auch, wie entschieden er der alten Welt zugekehrt ist. Alle
großen Ströme münden in den atlantischen Ozean, dessen
Strömung schon nach Europa weist. So hat denn auch
Europa den größten Einfluß auf A. erlangt, hat ein Neu-
Europa daraus gemacht, seine Kulturgewächse und Hans¬
thiere dahin verpflanzt, wie es von dort die Kartoffeln,
Mais, Taback, Kakao erhielt.
§ 581. Ganz Amerika ist, als Ein Welttheil be¬
trachtet, kleiner als der größte Welttbeil der Alten Welt:
Asien: es umfaßt 770.000 Q.M. (Asien 880,000); aber
größer als Europa und Afrika zusammen. Nordamerika
ist c. 376,000, Südamerika 330,000, Centralamerika
mit Westindien c. 63,000 Q.M. groß. — Amerika ist
von N. nach S. 2000 Ml. lang, seine größte Breite, in
Nordamerika, ist c. 900 M.
Die Jnselbildung Amerika's ist, außer den großen
Inseln im Polarmeer, nicht sehr beträchtlich — im Gan¬
zen c. 37,000 Q.M. —, aber von großer Bedeutung.