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J. Aus der Geschichte des deutschen Volkes.
sprangen die Fensterscheiben; der Kalk prasselte von den Wänden, und
Mauertrümmer stürzten in den Burghof. Erschrocken lief alles in der
Burg zusammen Was war das? Es war die Sunme einer 24-pfündigen
Donnerbüchse Friedrichs, der „faulen Grete“, so genannt, weil sie im
märkischen Sande gar schwer fortzuschleppen war. Nicht lange dauerte
es, so war die Burgmauer an einer Stelle zertrümmert, und man gab
auf der Burg oben ein Zeichen, daß man sich ergeben wolle. Die Feste
war gewonnen. Wie dem Schlosse Friesack, so erging es auch andern
Raubburgen, und allmählich beugten sich die trotzigen Herren der Mark
vor der Donnerstimme jenes groben Geschützes und unterwarfen sich dem
neuen Herrn. Nicht wenig trug dazu auch das sanfte Wort und ge⸗
winnende Wesen der Gemahlin Friedrichs, „der schönen Else“ Elisabeth
von Bayern), bei, die auch eine unvergeßliche Wohlthäterin der
Armen war.
2. Auf der großen Kirchenversammlung zu Konstanz 1415 übertrug
der Kaiser dem Burggrafen Friedrich die Mark Brandenburg als erb—
lichen Besitz mit der Würde eines Kurfürsten und Erzkämmerers des
Reiches, und im Herbste desselben Jahres huldigten die Brandenburger
dem neuen Kurfürsten als Landesherrn. Am 18. April des Jahres 1417
wurde er zu Konstanz von dem Kaiser feierlich und öffentlich mit der
Mark belehnt. So ist Brandenburg an die ruhmreichen Fürsten des
Hauses Hohenzollern gekommen zum wachsenden und dauernden Heile des
Landes und Volkes. Werntd Hahn.
239. Der Große Kurfürst.
1. Unter allen Kurfürsten, welche die Mark Brandenburg gehabt
hat, ragt Friedrich Wilhelm besonders hervor. Mit Recht führt er
den Beinamen „der Große“. Er ist als der Gründer des
Preußischen Staates anzusehen.
Kurfürst Friedrich Wilhelm war ein Jüngling von zwanzig Jahren,
als ihn Gott 1640 zur Regierung der brandenburgisch-preußischen Lande
berief. Das Volk sehnte sich nach Rettung aus schrecklicher Not. Was
für Zeiten waren das dazumal in Deutschland! Über zwanzig Jahre
wütete schon der Dreißigjährige Krieg, und noch war sein Ende nicht
abzusehen.
2. Wie grauenhaft sah es besonders auch in dem Lande des jungen
Kurfürsten aus! Wer die Mark durchzog, dem kamen die Thränen in
die Augen über den Greuel der Verwüstung. Wo vor wenigen Jahren
noch Dörfer gestanden hatten, da sah der Wandersmann nichtls als