14
D. Die Heimatflur im Jahreslaufe.
3. Große Sorgfalt ist schon auf das Pflanzen der Obstbäume zu
verwenden. Freilich wollen viele Leute damit unter allen Umständen
schnell fertig sein. Sie graben ein Loch, stecken den Baum hinein, treten
die Wurzeln, wenn sie nicht recht Platz darin haben, gewaltsam mit den
Füßen fest, werfen die ausgegrabene Erde wieder darauf, und nun heißt
es: „Friß, Vogel, oder stirb!“
So geht es nicht!
Man hebe vielmehr eine runde Grube von 191—2 m Durchmesser
und 1m Tiefe aus. Sollte man dabei auf eine stark eisenhaltige, also
rötlich aussehende, lehmige, feste oder grobkiesige Schicht stoßen, so muß
diese durchstochen und beseitigt werden, da die daraufstoßenden Baum—
wurzeln nicht die erforderliche Nahrung darin finden und sie auch nicht
durchdringen können. Dann mische man Kompost und Gartenerde mit
Lehm- oder Tonerde, bringe davon eine Schicht hinein, setze den jungen
Baum darauf, so daß er wieder ebenso tief in den Boden hineinkommt,
wie er in der Baumschule gestanden hat, breite die Wurzeln aus und
bringe sie möglichst wieder in ihre natürliche Lage, schütte das noch
übrige Gemisch von Erde darauf und schlemme den jungen Baum mit
einigen Kannen Wasser wieder an. Ein unten zugespitzter Pfahl kann
gleich mit eingegraben werden, weil er sonst bei einem spätern Eintreiben
in den Boden die Wurzeln beschädigen könnte. Das Anbinden geschieht
am besten mit einem weichen, festen Bande (Tuchkante, Leder oder Stroh—
seil). Man legt das Band zuerst um den Baum, so daß es zwischen
diesem und dem stützenden Pfahle ein Kreuz bildet, und hinter dem
Pfahle wird der Knoten geschürzt. — Man pflanzt Obstbäume gewöhn—
lich in einem Abstande von 8—9 m, so daß ungefähr 70—80 qm für
jeden Baum gebraucht werden.
4. Man sollte den Obstbaum nicht zu hoch werden lassen; kleinere
Bäume lassen sich bequemer bewirtschaften. Man lasse auch die Krone
nicht zu dicht werden, sondern sorge dafür, daß sie in allen ihren Teilen
Luft und Licht habe, und ziehe die Zweige einer gleichmäßigern Saft—
verteilung wegen möglichst wagerecht. Im Februar oder März entferne
man alle etwa noch vorhandenen Raupennester und werfe sie ins Feuer,
kratze die schmarotzenden Pflanzen, Flechten und Moose ab, dünge den
Baum und gebe ihm im Sommer eine hinreichende Menge Wasser; der
Baum bedarf namentlich in dieser Zeit der Pflege. Es gibt Birn—
und Apfelbäume, welche 6—7,5 Ul Früchte tragen; zu solcher Ernte
ist aber nicht nur Dünger, sondern auch eine gehörige Menge Wasser
erforderlich; bekommt der Baum diese nicht, so läßt er die Früchte nach
und nach fallen, um das eigene Leben zu retten und auf bessere Zeiten