Full text: Lesebuch für die Oberstufe (Teil 4, [Schülerband])

4. Winter. 
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anfangen ohne mieh? die mübten deehundsfett, Talglichte und 
Walssehtran brennen! Puh! wie sehlecht würde das riechen!l“ 
Und die Petroleumlampe brannte ein wenig heller vor lauter 
Hochmut. 
2. „Liebe Lampe,“ sagte ieh, „du hast recht, du bist ungemein 
nutzlieh, und ieh wubte aueh gar nieht, was ieh ohne dieh anfangen 
gollte; aber — du kannst auch sehr unangenehm riechen, mub ieh 
dir sagen. Gestern noch, als ieb ins Zimmer kam, branntest du mit 
einer langen Plamme aus dem Glase heraus. Alles um dieh herum 
war kohlschwarz, und es roch schrecklich im Zimmer!“ 
„Das war deine Schuld!“ versetzte die Petroleumlampe. Du 
hattest mieh zu hoch geschraubt, und dann geschieht natürlich ein 
Unglück. Ieh brenne auch sehlecht, wenn man mieh schlecht in 
Ordunung hält, mir den Docht niebt putzt und meinen Bebälter nieht 
fters ubert; doeh das ist dann die Schuld der Menschen. Aber 
diese sind so törient; wenn ihnen eine brennende Petroleum- 
lampe an den Kopf fliegt, dann soll die Lampe schuld daran sein. 
Sobald der Petroleumkessel in der Küche riecht, dann ist natürlich 
wieder das Petroleum der Sünder. Und doch ist es unser Becbt, 
Reinlichkeit und Ordnung zu verlangen; denn wo diese beiden Dinge 
im Hause walten, benimmt sieh das Petroleum immer verständig.“ 
3. „Es ist sonderbar,“ sagte ieh, „dabß das Petroleum bei uns 
érst seit so kurzer Zeit zur Beleuchtung und Heizung verwendet 
wird!“ — Die PDlamme der Lampe nickte ein wenig. 
„Ja, es ist sonderbar!“ erwiderte sie. „Das Petroleum, das in 
meinem Behalter ist, Kommt aus Nordamerika. Da wubten die Leute 
vor fünfzig Jahren noch nieht, wozu das grünliche õl gut sei, das 
an verschiedenen Stellen in Pennsylyanien und Maryland aus der Erde 
flob. Sie glaubten, es sei eine Art von Medizin, füllten es in Haschen 
und sagten, es sei gut gegen Rheumatismus. Prst später fiel es 
einem Manne ein, zu versuchen, ob man dieses õl nieht brennen 
könne. Als dieser Versueh mit gereinigtem Petroleum geglückt war, 
fing man an, danach zu graben. Nan grub also ein Loch in die 
Prde, als wenn man einen Brunnen machen wollte, und pumpte das 
Petroleum herauf. Als man einmal ein tiefes Brunnenloch bobrte, 
sehob aus der õffnung das Petroleum heraus wie ein grober Spring- 
brunnen. Es kam so viel, dab man zuerst gar nicht wußte, was man 
damit anfangen sollte. 
4. „Das Erdöl als Leuchtmaterial,“ erzählte die Lampe weiter, 
„gefiel allen Leuten gut; es wurden Fabriken gegründet, welebe
	        
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