Der Tee.
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In der innern Einrichtung der Zimmer vermißt der Europäer Stühle, Tische
und Betten. Der Japaner bedarf ihrer nicht. Er ruht auf Knien und
Fersen und schläft auf einer wattierten Decke zu ebener Erde. Nur zwei
Dinge, das Feuerbecken und das Tabaksbrett, sind ihm Bedürfnis
Männer, Weiber und Kinder tragen weitärmelige, lange, schlafrockartige
Gewänder, die von einem Gürteltuch zusammengehalten werden. Während
die Kleidung der Landbevölkerung meist aus selbstgewebtem, grobem Baum—
wollenzeuge gefertigt wird, tragen die Wohlhabenden vorwiegend hellfarbige,
schön gemusterte Baumwoll- und Seidenstoffe. Die Füße sind, wenigstens
im Winter, mit Socken bedeckt. Statt der Lederschuhe werden Strohsandalen
oder Holzschuhe getragen.
In ihrer Lebensweise zeigen sich die Japaner meist mäßig und einfach.
Reis, geschält und in Wasser gekocht, macht den wesentlichen Bestandteil der
Hauptmahlzeiten aus. Im Gebirge, wo Reis nicht gedeiht, genießt man
Hirse, Buchweizen, Gerste und Weizen, welche Fruchtarten in Form von
Grütze zubereitet werden. Außerdem bilden mancherlei Wurzeln, Früchte,
Bohnen und Fische die tägliche Kost. Fleisch zu essen verbietet dem Japaner
seine Religion. Bei der Mahlzeit wird jedem sein Teil auf einem kleinen
Tischchen oder Teller vorgesetzt. Flüssige Speisen werden getrunken, feste mit
zwei Stäbchen in den Mund geführt. Als Genußmittel sind grüner Tee
ohne Zutaten, Reiswein und Tabak besonders beliebt.
3. Lange Zeit hindurch wies Japan alle Versuche der Europäer,
bleibend Fuß auf dem Inselreiche zu fassen, beharrlich ab. Als die Be—
wohner sich aber davon überzeugt hatten, daß sie von dem Abendlande viel
Nützliches lernen könnten, öffneten sie ihr Land. Eisenbahn und Telegraph,
Post und Dampfschiffahrt, der abendländische Kalender, der amerikanische
Dollar haben sich eingebürgert. Regierung und Verwaltung, Kriegswesen
und Bildungsanstalten werden nach europäischem Muster eingerichtet, und die
gelehrigen Japaner finden sich leicht in den neuen Verhältnissen zurecht.
Unsre Kaufleute führen jetzt die beiden Haupterzeugnisse Japans, Tee
und Seide, aus und setzen dagegen europäische Waren in Japan ab.
Viele junge Japaner suchen in Europa, besonders auch in Deutschland,
weitere Ausbildung. Nach Hans Meyer n. a.
200. Der ITee.
1. Der Iee uwirkt nicht so aufregend wie Starler Kasfee. Er
befördert die Schreisabsonderumq, erleichtert das Almen und maoht
munter und heiter. in Genuß verdient darum auoh bei uns uellere
Verbreitung, aumol er billiger ist als Rauffee. In der Heimot des
Leestrauches wird der Aufquß ohne jede Beimengungq getrunsen, bei