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Fünfzehntes Kap. Nordamerika«. Revolution. 
Massachusets-Bay, und auf deren Aufforderung auch in den übrigen Provinzen, 
allen Handel und Verkehr mit Großbritannien aufzuheben, bis jene Akte 
widerrufen wären. Man ordnete auf den 1. Junius, an welchem Tage die 
Sperrung des Hafens von Boston beginnen sollte, einen allgemeinen Fast- 
und Bußtag in allen Kolonien an, und stärkte also durch religiöse Uebungen 
die Gefühle der Vaterlands- und Freiheitsliebe in den Gemüthern des Volkes. 
Alle Provinzen erklärten ihre Bereitwilligkeit und ihren Eifer, der bedrängten 
Stadt Boston Beistand zu reichen, und es kam, durch kluge Einleitung der 
Provinzial-Versammlungen und Ausschüsse, zumal jener von Massachusets-Bay, 
bald ein allgemeiner Kongreß in Philadelphia zusammen (3. Scpt 1774), 
welcher, außer Canada und Neuschottland und anfangs noch Georgien, 
von allen (damals also zwölf) Provinzen beschickt, sofort die gemeine Sache 
mit freudig anerkannter Autorität lenkte, und durch gleich weise, als muthige 
Beschlüsse das Werk der Befreiung förderte. Die Bestätigung der Provinzial¬ 
beschlüsse über Aufhebung alles Verkehrs mit England und über Bereitung 
von Vcrtheidignngs-Mitteln, sodann nachdrückliche, vom edelsten Geist 
durchwehte Adressen an den englischen General Gage, an den König von 
England, und an die englische Nation und eine andere an das Volk von 
Canada, um dasselbe zur Theilnahme an der gemeinen Sache zu bewegen, 
endlich eine kraftvolle öffentliche Darstellung der Rechte und Freiheiten des 
amerikanischen Volkes — Das waren die wichtigsten Arbeiten des ersten 
Kongresses des werdenden amerikanischen Freistaates. 
Unter den edlen Proben des Geineinsinnes, ohne welchen Amerika nimmer 
zur Freiheit gelangt wäre, laßt uns der patriotischen Erklärungen der Stadt 
Salem gedenken, welche vom englischen Parlament anstatt Bostons zur 
Hauptstadt der Provinz, zum Siz der Provinzialversammlung, so wie zu 
jenem der Gerichtshöfe, des Zollamts und des Handels gemacht werden sollte. 
Aber sie verschmähte cs, auf Unkosten der Schwesterstadt sich zu bereichern, 
drückte die Uebereinstimmung ihrer Gesinnungen mit jenen Bostons aus, und 
zog die Ungunst einer tyrannischen Regierung den glänzendsten Vortheilen vor, 
welche sie durch niederträchtige Dienftbeflisscnhcit sich hätte erwerben mögen. 
Gleich edel benahmen sich die Kaufleute in Boston, welche eingeladen waren, 
durch Lossagung von der Sache der Mitbürger die Gnade der Regierung zu 
erkaufen. Hochherzig vergaßen sie fast alle die schnöden Interessen des Eigen- 
nuzes über den edlen des Vaterlandes, oder sie waren wenigstens verständig
	        
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